Jede kleine Tat zählt

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Monique Burandt
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Wissen ist Macht. Und dennoch: Trotz des Forschungsstands, das die Wissenschaft rund um das Klima und die Bedrohung, die von der Erderwärmung ausgeht, sammelt und aufbereitet, sehen die Zukunftsprognosen eher schlecht aus. Bei der 27. UN-Klimakonferenz, die vom 6. bis 20. November 2022 stattfand, wurde in der Abschlusserklärung der teilnehmenden Staaten zwar ein Fonds für die Abdeckung von durch den Klimawandel entstandenen Schäden und Verlusten für die Staaten, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind, eingerichtet. Es wurden jedoch kaum Fortschritte erzielt, das Tempo für die globale Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zu erhöhen. Dadurch wird es nahezu unmöglich werden, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen und damit die Folgen des Klimawandels in Grenzen zu halten. Wir wissen, dass wir als Spezies Mensch unser Verhalten und unsere Gesellschaft verändern müssen. Das gilt natürlich für Staatenbünde, Nationalstaaten, Wirtschafts- und Industriesysteme. Wir wissen aber auch, dass bereits ein einzelner Mensch auf diesem Planeten viel bewegen kann, wie uns bereits Rosa Parks, Nelson Mandela oder Greta Thunberg gezeigt haben. 

Das heißt, jede:r von uns kann zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit beitragen. Es reicht, wenn wir unseren Alltag ändern. Denn ein großer Teil, der unseren ökologischen Fußabdruck bestimmt, ist unser Konsum. Von Lebensmittel über Kleidung bis hin zu Reisen. Black Friday ist nicht mal einen Monat her und schon wird mit neuen Angeboten geworben. Es scheint, als würden täglich rote Sale-Schilder in Schaufenstern hängen und irgendein Schlussverkauf einladend um die Ecke winken. Die Werbung suggeriert, mit diesen neuen Produkten Glücksgefühle zu erleben. Und gerade in der Weihnachtszeit beginnt das große Suchen nach Geschenken für geliebte Menschen und die Innenstädte füllen sich mit Massen an Konsument:innen. So einfach es klingen mag, es ist schwer, beim Konsumieren immer die Nachhaltigkeit im Kopf zu haben. Umso mehr drängen sich für mich die Fragen auf: Wie kann nachhaltiger Konsum aussehen und warum ist nachhaltiges Konsumverhalten so schwierig? Welche Lösungsansätze gibt es?

Was ist aber eigentlich Konsum?

Bevor wir uns mit möglichen Ansätzen zum nachhaltigen Konsum beschäftigen, müssen wir uns dem Konsum im Allgemeinen widmen. Nach der Professorin für Soziologie, Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, ist Konsum “eine Form des sozialen Handelns mit umfassenden gesellschaftlichen und individuellen Funktionen”. Also ist der Zweck zunächst die Befriedigung eines Bedürfnisses, ob ich nun Nudeln, neue Sneaker oder Flugtickets nach Lissabon kaufe. Aber nicht nur meine Bedürfnisse werden gestillt, sondern das, was ich konsumiere, hat auch Einfluss auf meine Identität.

Ich kann mich mit meinem Konsum einerseits selbst ausdrücken und mich andererseits bewusst von anderen Personen abgrenzen.

So strebt die Kultur des Konsumerismus nach Distinktion und sozialer Zugehörigkeit.

Dies kann man am besten anhand der Geschichte des Konsums veranschaulichen: Früher hat sich der Adel mit Attributen und Konsumgütern präsentiert und sich damit von den unteren Gesellschaftsschichten abgehoben. Konsum diente der Abgrenzung und noch heutzutage beschaffen Konsumgüter und Dienstleistungen vielen Menschen Status und Sinn. Danach gab es mit der einhergehenden Industrialisierung immer mehr Massenproduktionen - Konsum wurde für die breite Masse zugänglicher. Die Industriegesellschaft gilt als Konsumgesellschaft. In diesen Industrien sind auch viele Arbeiter:innen angestellt und die Nachfrage der produzierenden Güter ist für ihre Beschäftigung erforderlich. Damit kommen wir zum letzten Aspekt, den man beim Konsum nicht vergessen darf: Denn neben den individuellen Bestrebungen nach Zugehörigkeit, Sinn und Ausdruck, trägt Konsum zu Wachstum und Beschäftigung der Gesellschaft bei.

Konsum als etwas rein Negatives darzustellen, würde den verschiedenen Facetten, die damit einhergehen, nicht gerecht werden. Doch in unseren heutigen Wirtschaftssystemen scheint wohl bzgl. Konsum und Nachhaltigkeit einiges schief zu laufen, wenn sich die UN verpflichtet fühlt, mit der Agenda 2030 das Ziel Nr. 12: "Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster” festzulegen. Die Agenda 2030 dient dabei als Grundlage für die Nachhaltigkeitspolitik Deutschlands. Dass wir uns mehr und mehr mit Nachhaltigkeit im Konsumieren beschäftigen, hat mit den verheerenden Folgen unserer bisherigen Konsumgesellschaft für Sozial- und Umweltsysteme zu tun. Wir verbrauchen derzeit weltweit Ressourcen, die der Biokapazität von 1,7 Erden entsprechen. Wichtige Rohstoffe wie Erdöl und Phosphor werden knapp, die Böden laugen aus, der Grundwasserspiegel sinkt, Giftstoffe aus dem Müll belasten die Umwelt und Wälder werden abgeholzt. Dabei gehen mehr als dreißig Prozent der importierten Lebens- und Futtermittel mit Waldzerstörung, bspw. in Südamerika, einher. Eine Jeans benötigt 12.000 Liter Wasser und legt ungefähr 50.000 Kilometer zurück, bevor sie das Geschäft erreicht.

Die europäische Konsumgesellschaft geht auf Kosten der Bevölkerung in den Entwicklungsländern und der zukünftigen Generationen.

Um sich ein Bild zu machen, wie der eigene ökologische Fußabdruck aussieht, kann man diesen mit dem WWF-Klimarechner hier ausrechnen. 

Konsum ist aber dennoch wichtig für uns als Individuen und für die Gesellschaft. Wie kann dementsprechend nachhaltiger Konsum aussehen?

Als Konsument:innen können wir als moralisch und potenziell verantwortliche Akteure mitgestalten. Konsumhandlungen sind dann nachhaltig, wenn sie darauf ausgerichtet sind, die Bedingungen für ein gutes Leben heutiger und künftiger Menschen sicherzustellen. Diese Aspekte können wir in unseren alltäglichen Konsumentscheidungen berücksichtigen. Auch die Gesellschaft spielt eine wichtige Rolle, indem sie bestimmt, welche Werte erzielt werden sollen und wie Nachhaltigkeit aussieht. Dabei ist es wichtig, die verschiedenen Bereiche mit zu berücksichtigen: ökologisch, soziokulturell und ökonomisch. Wir müssen uns also als Gesellschaft fragen, welche Ziele wir uns setzen und insbesondere wie auch die soziale Komponente berücksichtigt werden kann. Denn nicht jede:r kann sich handgefertigte, nachhaltig produzierte Artikel finanziell leisten. Man kann aber schon mit kleinen Taten etwas beitragen und nachhaltiges Konsumieren vor allem als Lernprozess sehen. Von Unverpacktläden über Fahrradfahren zu Kleidertauschpartys - Ideen gibt es viele. Secondhandläden bieten günstige Kleidung an, Reparaturcafés und Foodsharing beugen dem vorschnellen Entsorgen vor. 

Was hat das jetzt mit Kunst und Kultur zu tun?

Wenn wir uns unsere Konsummuster vergegenwärtigen und ein Nachhaltigkeitsbewusstsein schaffen wollen, müssen wir aus den alten Denkstrukturen ausbrechen. So meint die bereits erwähnte Soziologin Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink:

“Um die für eine Begrenzung des Klimawandels und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen unabdingbaren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformationen durchzusetzen, müssen wir es wagen, eine andere Welt zu denken und die Schranken in unseren Köpfen hinterfragen”.

Und was erlaubt es uns denn eher, uns eine andere Welt auszumalen als unsere Kreativität, die durch Künstler:innen angefacht und gefördert wird? Deswegen gibt es immer mehr Initiativen und Forderungen, die Kultur in die Nachhaltigkeitspolitik stärker einzubinden, um kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Beispielsweise setzt sich der Fonds Ästhetik und Nachhaltigkeit dafür ein, dass künstlerische Produktionen mit dem Konzept “Green Culture” ökologisch nachhaltig gestaltet werden, um die gesellschaftliche Wirkkraft zu erhöhen. Ziel ist dabei eine enge Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wissenschaft sowie nachhaltigere, übergreifende Finanzierungsformen. 

Was bleibt noch zu sagen?

Das ganze Thema rund um Klimaschutz ist kompliziert, facettenreich und kann einem schnell zu viel erscheinen. Es fühlt sich für mich teilweise an wie eine riesengroße Welle, die auf uns zusteuert und wir schauen nur ohnmächtig zu, wie sie näher kommt. Um diesem Gedanken entgegenzusteuern, will ich an dieser Stelle David Mitchell, den Autor des Buches “Der Wolkenatlas”, zitieren:

"My life amounts to no more than one drop in a limitless ocean. Yet what is an ocean but a multitude of drops?"

"Mein Leben ist nicht mehr als ein einziger Tropfen in einem grenzenlosen Ozean. Was aber ist ein Ozean anderes als eine Vielzahl von Tropfen."

Jede noch so kleine Tat gestaltet unsere Zukunft und birgt Hoffnung. Deswegen wollen wir euch an dieser Stelle lokale Geschäfte und Künstler:innen vorstellen, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen und die ihr regional unterstützen könnt. Die Liste ist nicht abschließend und mit etwas Recherche findet ihr bestimmt noch mehr.

Frankfurt:

gramm.genau (Unverpacktladen)

die auffüllerei (Unverpacktladen)

Lab106 (Ausstellung und Verkauf von regionalen Künstler:innen und Designer:innen)

naggisch (Design Label)

Wiesen Vintage (Secondhandladen)

Repair Café Frankfurt

Wiesbaden:

Unverpackt Wiesbaden (Unverpacktladen)

kunsthandwerk (Zusammenschluss von Künstler:innen verschiedener Gewerke)

Daughters of Skateboarding (Recyling von Skateboards)

(Anm. der Redaktion: Aline Baliero, die Gründerin von Daughters of Skateboarding, hat für uns einen Gastbeitrag geschrieben, ihr findet ihn hier.)

Katjas kleiner Basar (Secondhandladen)

Repair Café Wiesbaden

Mainz:

Unverpackt Mainz (Unverpacktladen)

leaf.art (Holzdesign)

Feijn (Nachhaltiger Schmuck)

Repair Café Mainz

Rioots (Online Shop: Nachhaltige Mode)

und es gibt noch so viele mehr.. 

Quellen:

Abwehrkämpfe überwiegen - wichtige Zeit verloren, Statement zur UN-Klimakonferenz COP27

Prof. Dr. Blättel-Mink, Birgit: Nachhaltiger Konsum, Prosuming und Digitalisierung - Gegenkultur(en) des Konsumerismus?, in: Heidbrink, Ludger und Müller, Sebastian (Hrsg.): Consumer Social Responsibility. Zur gesellschaftlichen Verantwortung von Konsumenten.

Prof. Dr. Blättel-Mink, Birgit: Ich konsumiere, also bin ich. Warum nachhaltiges Konsumieren so schwierig ist.

WWF: Nachhaltiger Konsum - wir sind alle gefragt

WWF: Das große Fressen

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Wissen ist Macht. Und dennoch: Trotz des Forschungsstands, das die Wissenschaft rund um das Klima und die Bedrohung, die von der Erderwärmung ausgeht, sammelt und aufbereitet, sehen die Zukunftsprognosen eher schlecht aus. Bei der 27. UN-Klimakonferenz, die vom 6. bis 20. November 2022 stattfand, wurde in der Abschlusserklärung der teilnehmenden Staaten zwar ein Fonds für die Abdeckung von durch den Klimawandel entstandenen Schäden und Verlusten für die Staaten, die vom Klimawandel am stärksten betroffen sind, eingerichtet. Es wurden jedoch kaum Fortschritte erzielt, das Tempo für die globale Reduktion der Treibhausgas-Emissionen zu erhöhen. Dadurch wird es nahezu unmöglich werden, das 1,5-Grad-Ziel zu erreichen und damit die Folgen des Klimawandels in Grenzen zu halten. Wir wissen, dass wir als Spezies Mensch unser Verhalten und unsere Gesellschaft verändern müssen. Das gilt natürlich für Staatenbünde, Nationalstaaten, Wirtschafts- und Industriesysteme. Wir wissen aber auch, dass bereits ein einzelner Mensch auf diesem Planeten viel bewegen kann, wie uns bereits Rosa Parks, Nelson Mandela oder Greta Thunberg gezeigt haben. 

Das heißt, jede:r von uns kann zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit beitragen. Es reicht, wenn wir unseren Alltag ändern. Denn ein großer Teil, der unseren ökologischen Fußabdruck bestimmt, ist unser Konsum. Von Lebensmittel über Kleidung bis hin zu Reisen. Black Friday ist nicht mal einen Monat her und schon wird mit neuen Angeboten geworben. Es scheint, als würden täglich rote Sale-Schilder in Schaufenstern hängen und irgendein Schlussverkauf einladend um die Ecke winken. Die Werbung suggeriert, mit diesen neuen Produkten Glücksgefühle zu erleben. Und gerade in der Weihnachtszeit beginnt das große Suchen nach Geschenken für geliebte Menschen und die Innenstädte füllen sich mit Massen an Konsument:innen. So einfach es klingen mag, es ist schwer, beim Konsumieren immer die Nachhaltigkeit im Kopf zu haben. Umso mehr drängen sich für mich die Fragen auf: Wie kann nachhaltiger Konsum aussehen und warum ist nachhaltiges Konsumverhalten so schwierig? Welche Lösungsansätze gibt es?

Was ist aber eigentlich Konsum?

Bevor wir uns mit möglichen Ansätzen zum nachhaltigen Konsum beschäftigen, müssen wir uns dem Konsum im Allgemeinen widmen. Nach der Professorin für Soziologie, Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink, ist Konsum “eine Form des sozialen Handelns mit umfassenden gesellschaftlichen und individuellen Funktionen”. Also ist der Zweck zunächst die Befriedigung eines Bedürfnisses, ob ich nun Nudeln, neue Sneaker oder Flugtickets nach Lissabon kaufe. Aber nicht nur meine Bedürfnisse werden gestillt, sondern das, was ich konsumiere, hat auch Einfluss auf meine Identität.

Ich kann mich mit meinem Konsum einerseits selbst ausdrücken und mich andererseits bewusst von anderen Personen abgrenzen.

So strebt die Kultur des Konsumerismus nach Distinktion und sozialer Zugehörigkeit.

Dies kann man am besten anhand der Geschichte des Konsums veranschaulichen: Früher hat sich der Adel mit Attributen und Konsumgütern präsentiert und sich damit von den unteren Gesellschaftsschichten abgehoben. Konsum diente der Abgrenzung und noch heutzutage beschaffen Konsumgüter und Dienstleistungen vielen Menschen Status und Sinn. Danach gab es mit der einhergehenden Industrialisierung immer mehr Massenproduktionen - Konsum wurde für die breite Masse zugänglicher. Die Industriegesellschaft gilt als Konsumgesellschaft. In diesen Industrien sind auch viele Arbeiter:innen angestellt und die Nachfrage der produzierenden Güter ist für ihre Beschäftigung erforderlich. Damit kommen wir zum letzten Aspekt, den man beim Konsum nicht vergessen darf: Denn neben den individuellen Bestrebungen nach Zugehörigkeit, Sinn und Ausdruck, trägt Konsum zu Wachstum und Beschäftigung der Gesellschaft bei.

Konsum als etwas rein Negatives darzustellen, würde den verschiedenen Facetten, die damit einhergehen, nicht gerecht werden. Doch in unseren heutigen Wirtschaftssystemen scheint wohl bzgl. Konsum und Nachhaltigkeit einiges schief zu laufen, wenn sich die UN verpflichtet fühlt, mit der Agenda 2030 das Ziel Nr. 12: "Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster” festzulegen. Die Agenda 2030 dient dabei als Grundlage für die Nachhaltigkeitspolitik Deutschlands. Dass wir uns mehr und mehr mit Nachhaltigkeit im Konsumieren beschäftigen, hat mit den verheerenden Folgen unserer bisherigen Konsumgesellschaft für Sozial- und Umweltsysteme zu tun. Wir verbrauchen derzeit weltweit Ressourcen, die der Biokapazität von 1,7 Erden entsprechen. Wichtige Rohstoffe wie Erdöl und Phosphor werden knapp, die Böden laugen aus, der Grundwasserspiegel sinkt, Giftstoffe aus dem Müll belasten die Umwelt und Wälder werden abgeholzt. Dabei gehen mehr als dreißig Prozent der importierten Lebens- und Futtermittel mit Waldzerstörung, bspw. in Südamerika, einher. Eine Jeans benötigt 12.000 Liter Wasser und legt ungefähr 50.000 Kilometer zurück, bevor sie das Geschäft erreicht.

Die europäische Konsumgesellschaft geht auf Kosten der Bevölkerung in den Entwicklungsländern und der zukünftigen Generationen.

Um sich ein Bild zu machen, wie der eigene ökologische Fußabdruck aussieht, kann man diesen mit dem WWF-Klimarechner hier ausrechnen. 

Konsum ist aber dennoch wichtig für uns als Individuen und für die Gesellschaft. Wie kann dementsprechend nachhaltiger Konsum aussehen?

Als Konsument:innen können wir als moralisch und potenziell verantwortliche Akteure mitgestalten. Konsumhandlungen sind dann nachhaltig, wenn sie darauf ausgerichtet sind, die Bedingungen für ein gutes Leben heutiger und künftiger Menschen sicherzustellen. Diese Aspekte können wir in unseren alltäglichen Konsumentscheidungen berücksichtigen. Auch die Gesellschaft spielt eine wichtige Rolle, indem sie bestimmt, welche Werte erzielt werden sollen und wie Nachhaltigkeit aussieht. Dabei ist es wichtig, die verschiedenen Bereiche mit zu berücksichtigen: ökologisch, soziokulturell und ökonomisch. Wir müssen uns also als Gesellschaft fragen, welche Ziele wir uns setzen und insbesondere wie auch die soziale Komponente berücksichtigt werden kann. Denn nicht jede:r kann sich handgefertigte, nachhaltig produzierte Artikel finanziell leisten. Man kann aber schon mit kleinen Taten etwas beitragen und nachhaltiges Konsumieren vor allem als Lernprozess sehen. Von Unverpacktläden über Fahrradfahren zu Kleidertauschpartys - Ideen gibt es viele. Secondhandläden bieten günstige Kleidung an, Reparaturcafés und Foodsharing beugen dem vorschnellen Entsorgen vor. 

Was hat das jetzt mit Kunst und Kultur zu tun?

Wenn wir uns unsere Konsummuster vergegenwärtigen und ein Nachhaltigkeitsbewusstsein schaffen wollen, müssen wir aus den alten Denkstrukturen ausbrechen. So meint die bereits erwähnte Soziologin Prof. Dr. Birgit Blättel-Mink:

“Um die für eine Begrenzung des Klimawandels und den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen unabdingbaren gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Transformationen durchzusetzen, müssen wir es wagen, eine andere Welt zu denken und die Schranken in unseren Köpfen hinterfragen”.

Und was erlaubt es uns denn eher, uns eine andere Welt auszumalen als unsere Kreativität, die durch Künstler:innen angefacht und gefördert wird? Deswegen gibt es immer mehr Initiativen und Forderungen, die Kultur in die Nachhaltigkeitspolitik stärker einzubinden, um kreative Lösungsansätze zu entwickeln. Beispielsweise setzt sich der Fonds Ästhetik und Nachhaltigkeit dafür ein, dass künstlerische Produktionen mit dem Konzept “Green Culture” ökologisch nachhaltig gestaltet werden, um die gesellschaftliche Wirkkraft zu erhöhen. Ziel ist dabei eine enge Zusammenarbeit zwischen Kunst und Wissenschaft sowie nachhaltigere, übergreifende Finanzierungsformen. 

Was bleibt noch zu sagen?

Das ganze Thema rund um Klimaschutz ist kompliziert, facettenreich und kann einem schnell zu viel erscheinen. Es fühlt sich für mich teilweise an wie eine riesengroße Welle, die auf uns zusteuert und wir schauen nur ohnmächtig zu, wie sie näher kommt. Um diesem Gedanken entgegenzusteuern, will ich an dieser Stelle David Mitchell, den Autor des Buches “Der Wolkenatlas”, zitieren:

"My life amounts to no more than one drop in a limitless ocean. Yet what is an ocean but a multitude of drops?"

"Mein Leben ist nicht mehr als ein einziger Tropfen in einem grenzenlosen Ozean. Was aber ist ein Ozean anderes als eine Vielzahl von Tropfen."

Jede noch so kleine Tat gestaltet unsere Zukunft und birgt Hoffnung. Deswegen wollen wir euch an dieser Stelle lokale Geschäfte und Künstler:innen vorstellen, die großen Wert auf Nachhaltigkeit legen und die ihr regional unterstützen könnt. Die Liste ist nicht abschließend und mit etwas Recherche findet ihr bestimmt noch mehr.

Frankfurt:

gramm.genau (Unverpacktladen)

die auffüllerei (Unverpacktladen)

Lab106 (Ausstellung und Verkauf von regionalen Künstler:innen und Designer:innen)

naggisch (Design Label)

Wiesen Vintage (Secondhandladen)

Repair Café Frankfurt

Wiesbaden:

Unverpackt Wiesbaden (Unverpacktladen)

kunsthandwerk (Zusammenschluss von Künstler:innen verschiedener Gewerke)

Daughters of Skateboarding (Recyling von Skateboards)

(Anm. der Redaktion: Aline Baliero, die Gründerin von Daughters of Skateboarding, hat für uns einen Gastbeitrag geschrieben, ihr findet ihn hier.)

Katjas kleiner Basar (Secondhandladen)

Repair Café Wiesbaden

Mainz:

Unverpackt Mainz (Unverpacktladen)

leaf.art (Holzdesign)

Feijn (Nachhaltiger Schmuck)

Repair Café Mainz

Rioots (Online Shop: Nachhaltige Mode)

und es gibt noch so viele mehr.. 

Quellen:

Abwehrkämpfe überwiegen - wichtige Zeit verloren, Statement zur UN-Klimakonferenz COP27

Prof. Dr. Blättel-Mink, Birgit: Nachhaltiger Konsum, Prosuming und Digitalisierung - Gegenkultur(en) des Konsumerismus?, in: Heidbrink, Ludger und Müller, Sebastian (Hrsg.): Consumer Social Responsibility. Zur gesellschaftlichen Verantwortung von Konsumenten.

Prof. Dr. Blättel-Mink, Birgit: Ich konsumiere, also bin ich. Warum nachhaltiges Konsumieren so schwierig ist.

WWF: Nachhaltiger Konsum - wir sind alle gefragt

WWF: Das große Fressen

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