It's a Journey called being in your twenties

Oder: Die wilden 20er – Zwischen Sinnkrise und Selbstfindung

Fotos:
Fotocredit: Antonia Sturm
No items found.

Die 20er sind eine aufwühlende Zeit. Da denkt man gerade, man hat die Pubertät hinter sich und diese einigermaßen gut überstanden und dann bähm – ist man in den 20ern. Einerseits hört man immer: “Das war die glücklichste Zeit in meinem Leben! Genieße es!”, andererseits warten auf einen nochmal ganz andere Sinnkrisen in diesem Jahrzehnt. Wer bin ich und was möchte ich überhaupt im Leben? Passt der Studiengang zu mir? Was ist mir wichtig  in Freundschaften und Beziehungen? Was sind meine Passionen, was macht mich glücklich und wo möchte ich leben?  Und das ist nur ein Auszug der potentiellen Fragen, die einem in diesem Lebensabschnitt durch den Kopf gehen können. Vor allem als kunstschaffende Person kann diese Zeit sehr nervenaufreibend sein, zu der allgemeinen Ratlosigkeit in Alltagsthemen kommen dann noch Bonusfragen dazu wie: “Was möchte ich überhaupt mit meiner Kunst ausdrücken?” oder der Klassiker “Bin ich gut genug?” 

Eine Person, die sich viele Gedanken über das Leben in diesem besonderen Jahrzehnt gemacht hat und quasi an der Quelle sitzt – denn sie ist selbst noch mitten in ihren 20ern – ist die Autorin Miriam Mesmer. Manche werden bei dem Namen jetzt vielleicht zu recht hellhörig, da sie schon mal eine Buchempfehlung für das Einerseits geschrieben hat. Nun hat Miriam selbst den Stift in die Hand genommen und ihr erstes eigenes Buch mit dem Titel “Zwischen jeder Zeile” (abchecken!) veröffentlicht, zu dem sie mir lieberweise ein paar Fragen beantwortet hat. In dem Buch setzt sich Miriam mit vielen der obigen Fragen auseinander und wie es aussieht, dürfen wir aufatmen, denn es scheint, als wären wir zumindest nicht allein mit unseren Ängsten und Hoffnungen in unseren 20ern. 

Hi Miri, erstmal Gratulation zu deinem ersten Buch! Magst du dich kurz vorstellen?

Hey Jasmin, vielen lieben Dank. Ich freue mich sehr, dass du auf mich zugekommen bist. Ich bin Miri, 26, Autorin und arbeite im sozialen Bereich.

Was hat dich dazu bewegt, das Buch und über diese Themen zu schreiben?

Für mich war das Schreiben immer ein gutes Ventil, um mit unterschiedlichsten Themen umzugehen. Ich selbst lese unglaublich gerne und hatte schon lange den Traum, eigene Gedanken zu formulieren und in ein Buch zu verpacken. Als ich dann auf den Verlag und die Möglichkeit, ein Buch zu veröffentlichen, gestoßen bin, kam eins nach dem anderen.

Wer sollte dein Buch unbedingt lesen?

Alle, die sich in den Zwanzigern verloren oder überfordert fühlen.

Was ist die Kernaussage, die du deinen Leser:innen mit diesem Buch mitgeben möchtest?

Wir versuchen stets alle Antworten zu haben, aber es geht vielmehr darum, einzelne
Momente zu genießen und den Prozess auf sich wirken und zukommen zu lassen.

Hast du ein Lieblingskapitel, wenn ja welches?

Mein liebstes Kapitel ist das letzte, ,,Schwerelos ́ ́. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich vor zwei Jahren die ersten Skizzen dazu geschrieben habe. Mir gefällt es lyrisch am besten und tatsächlich sollte das Buch auch ganz lange so heißen.

Wie sah dein Schreibprozess aus, wie kamst du auf die Themen?

November 2021 habe ich mir ein leeres Buch gekauft und dann eine Zeit lang jeden Tag geschrieben. Das ging bestimmt 6 Monate so. Danach wurden die Abstände größer und ich habe immer dann geschrieben, wenn ich das Bedürfnis hatte, Gedanken zu verarbeiten. Das Kapitel ,,Grenzenlos ́ ́ ist zum Beispiel im Sommer dieses Jahres entstanden, nachdem ich ein Gespräch mit meiner Mitbewohnerin über genau diese Themen geführt habe. Die Einfälle kamen mir aber auch oft sehr spontan. Mal unter der Dusche, mal beim Einkaufen und ganz oft auf Reisen. :)

Was hast du durch den Prozess des Buch-Schreibens gelernt?

Am meisten habe ich gelernt, was es wirklich bedeutet, eine Leidenschaft zu haben. Ich habe jahrelang immer gesehen, wie andere Leute in dem aufgehen, was sie machen, und konnte oft nicht genau für mich definieren, was meine eigene Leidenschaft ist. So anstrengend der Prozess in gewissen Momenten sein konnte, so sehr hat es mir großen Spaß gemacht und ich möchte gar nicht mehr damit aufhören. Ich finde Autor:innen jetzt auch aus einer ganz anderen Perspektive sehr inspirierend und versuche immer, etwas dazuzulernen. Der Prozess des Schreibens hat jetzt erst so richtig angefangen.

Kannst du uns einen Einblick in die Hauptthemen und Botschaften deines Buches geben? Was möchtest du den Leser:innen vermitteln?

Es geht um Liebe, Freundschaft, Selbstbewusstsein, Druck in unserer Gesellschaft, die Suche nach dem richtigen Job und was der Falsche mit unserer mentalen Gesundheit machen kann. Alle Themen führen im Kern auf eine wichtige Beziehung zurück: die zu uns selbst. Wenn wir wirklich im Einklang mit unseren eigenen Werten und Bedürfnissen sind, resultieren daraus auch gesündere Beziehungen nach außen. Mit steigender Selbstliebe verringert sich die Toleranz für Dinge, die uns nicht guttun. Ich möchte die Bedeutsamkeit der Beziehung zu sich selbst an die Leser:innen führen und vermitteln, wie wichtig es ist, diese aktiv zu pflegen. Dies ist ein ewig währender Prozess, aber einer, der uns nachhaltig wirklich positiv prägen wird.

Welche Rolle spielen persönliche Geschichten und Erfahrungen in deinem Buch?

Eine ausschlaggebende. Jedes Kapitel ist das Ergebnis persönlicher Erfahrungen und Geschichten. Früher habe ich neue Lebensabschnitte immer als neues Kapitel bezeichnet, heute stehen die Lektionen als solche in diesem Buch geschrieben. Eigentlich verrückt.

Fotocredit: Philipp Nguyen, Verlag: story.one, Buch z.B. über Thalia.de erhältlich

In deinem Buch sprichst du über die Bedeutung von Zielen und Träumen in den 20ern. Wie sollten deiner Meinung nach junge Erwachsene ihren Träumen nachgehen und gleichzeitig realistisch bleiben?

Ich tu’ mich schwer mit dem Terminus “realistisch” im Zusammenhang mit Träumen, weil es diese limitiert, bevor wir sie überhaupt angehen.

Ich glaube wirklich, dass viele von uns im Herzen wissen, was sie gerne machen wollen und noch mehr glaube ich, dass diese Träume aus einem bestimmten Grund unsere Träume sind. Persönlich würde ich mit Vision Boards arbeiten und die Dinge visualisieren, die ich erreichen möchte. Wenn wir Dinge wirklich jeden Tag sehen, ist es viel leichter, Gewohnheiten zu entwickeln und diese Ziele zu erreichen. Mein Tipp: Gar nicht so viel über Träume erzählen. Ich mache die in der Regel mit mir selbst aus und das hat sich für mich bewährt.

In den 20ern zu sein ist nicht immer easy. Was denkst du, ist das Schwierigste daran, in seinen 20ern zu sein?

Da hast du total recht. Für mich war das Schwierigste, eigene Entscheidungen zu treffen und so viel Verantwortung zu tragen. Auch fand ich es nicht immer leicht, meine eigenen Gefühle zu sortieren und zu verstehen. Mit der Zeit ist das besser geworden und heute weiß ich auch, dass es oft keine richtige oder falsche Entscheidung gibt, sondern eine, die wir treffen und die Perspektive, die wir auf diese entwickeln und beibehalten.

Was findest du, ist das Schönste daran, in seinen 20ern zu sein?

Gerade meine Zeit im Studium war für mich die wichtigste und schönste Zeit meines Lebens. Es war schön, viele neue Leute und dabei jedes Mal sich selbst kennenzulernen. Die Freiheit, die mit dem alleine wohnen und ebenjenen Entscheidungen einhergeht, finde ich auch sehr schön.

Kennt ihr eigentlich schon den Begriff Quarterlife-Crisis? Verwandt ist dieser Begriff mit der deutlich bekannteren Midlife-Crisis, nur beschreibt die Quarterlife-Crisis eine Lebenskrise, die einen meist mit Mitte bis Ende 20 überkommt. Hierbei kreist alles um die Kernfrage: “Was will ich überhaupt?” Oft sind Folgeerscheinungen einer Quarterlife-Crisis Unsicherheiten, Angst vor der Zukunft und Zweifel an sich selbst, wenn nicht sogar Burn-out oder Depressionen. Hier stoßen wir auf ein “Paradoxon”, denn eine Studie, die in der Zeitschrift “Memory and Cognition” erschien, versuchte die glücklichste Zeit im Leben eines Menschen zu ermitteln. Das Ergebnis: Anfang 20. Von happy zu Burn-out in nur 5 Jahren? Man ist in vielen Bereichen seines Lebens zum allerersten Mal komplett für sich selbst verantwortlich, das kann einen kalt erwischen und einem zusetzen, doch wie kann man dem entgegensteuern? 

Die 20er gelten oft als eine Zeit des Übergangs und der Veränderungen im Leben. Wo siehst du die Besonderheiten und Herausforderungen dieses Jahrzehnts in Bezug auf die Selbstfindung?

Der Begriff Selbstvertrauen kommt mir da direkt in den Sinn, weil ich die Bedeutung davon erst in meinen Zwanzigern so richtig für mich definiert habe. Es werden viele Veränderungen und Schwierigkeiten auf einen zukommen. Schöne sowie schwere. Das Wichtige dabei ist: auf sich selbst zu vertrauen. Darin zu vertrauen, dass man sich selbst immer besser kennenlernen wird und aus den Situationen die für sich wichtigen Schlüsse und Erfahrungen ziehen wird.

Die 20er-Jahre können von Unsicherheit und Veränderung geprägt sein. Was denkst du, wie können junge Menschen lernen, sich selbst in dieser Phase besser zu verstehen und mit Unsicherheiten umzugehen?

Unsicherheiten sollen wahr- und ernst genommen werden. Man kann sich folgende Fragen stellen: Wo kommt die Unsicherheit wirklich her? Von mir oder werden sie durch andere auf mich projiziert? (Bei Zweiterem darf man sich von solchen Menschen distanzieren, auch wenn es die eigene Familie oder langjährige Freunde sind). Es ist auch hilfreich, Gedankengänge runterzuschreiben und sich in kleinen Schritten vorzunehmen, gegen diese Unsicherheiten vorzugehen. Grundsätzlich sind alle Gefühle valide und niemand ist mit Unsicherheiten alleine.

Welche Art von Selbstreflexion und -entwicklungstechniken empfiehlst du Menschen in den 20ern, die auf der Suche nach sich selbst sind? (Egal ob beruflich, privat, im sozialen Umfeld...)

Ich fand es wahnsinnig hilfreich, mal aus meiner Heimat wegzuziehen und komplett neu anzufangen. Das hat mir gezeigt, wer ich wirklich bin, wenn jegliche Erwartungen anderer Menschen von mir wegfallen. Es gibt auch tolle Bücher und Podcasts zu diesen Themen. Allgemein finde ich es wichtig, mit sich selbst ins Gespräch zu gehen und regelmäßig in sich hineinzuhören.

Welche Ratschläge würdest du Menschen in ihren 20ern geben, die gerade ihr eigenes kreatives Projekt in Angriff nehmen möchten?

Discipline beats talent. Auch wenn man sich an manchen Tagen nicht danach fühlt: Kontinuierlich an seinen Projekten zu arbeiten wirkt Wunder. Genau an diesen Tagen überrascht man sich hinterher ganz oft selbst. Beispielsweise habe ich mir eine Zeit lang vorgenommen, jeden Tag 2 Seiten zu schreiben. Dadurch sind meine liebsten Kapitel entstanden. Außerdem ist es toll, aktiv Inspiration zu sammeln und diese auf sich wirken zu lassen.

Was würdest du Personen in ihren 20ern, die sich in kreativen oder künstlerischen Berufen bewegen und nach Orientierung, Selbstfindung und beruflicher Erfüllung suchen, raten?

Die Frage ist, ob wir wirklich im Beruf unsere Erfüllung finden müssen. Ich habe mir viele Gedanken zu diesem Thema gemacht und denke mittlerweile, dass wir in mehreren Dingen unsere Glückseligkeit finden können und dass wir mutig sein dürfen, diesen Dingen auch nachzugehen. Ich selbst habe auch damit gestruggled ein Buch rauszubringen. Eines Tages stand ich dann aber in einer riesigen Buchhandlung und mir wurde bewusst, dass tausende Autor:innen auch irgendwann ihren ersten Schritt gegangen sind. Deswegen:

Seid mutig darin, euch selbst auszudrücken. Die Liebe, die ihr in eure Projekte steckt, kommt irgendwann doppelt zu euch zurück.

Doch wie kann man junge Kunstschaffende auf diesem Weg unterstützen? Räume für Entfaltung und Austausch schaffen, ist zum Beispiel ein wichtiger Grundbaustein. Leer stehende Gebäude wie der Walhalla-Komplex oder die City-Passage in Wiesbaden würden sich optimal anbieten, um eben diese Räume zu schaffen. Unser Redakteur Patrick hat hierzu einen ganzen Artikel mit dem Titel “Bürgerdialog 2030” geschrieben, auf den ich an dieser Stelle gerne nochmal verweise. 

Was sind Strategien oder Techniken, die du anwendest, um Selbstzweifel zu bewältigen und dein Vertrauen in dich selbst und deine laufenden Projekte zu stärken?

In solchen Momenten versuche ich mir die Irrationalität dieser Zweifel bewusst zu machen. Ich denke auch oft an mein jüngeres Ich zurück und mache mir bewusst, dass ich niemals so streng zu ihr wäre und mein größtes Ziel ist einfach, sie glücklich zu machen. Wenn das nicht hilft, rede ich mit meinen besten Freund:innen, die mich immer unterstützen. Deswegen finde ich es sehr wichtig, sich sein Umfeld bewusst auszuwählen.

Zusammengefasst: Die 20er sind einfach ne Journey für sich mit viel trial and error – doch das Gute ist, es soll und darf genau so sein! Wir müssen nicht auf alles direkt eine Antwort haben, von heute auf morgen wissen, wer wir genau sind, weder als Künstler:in noch in privaten Lebensfragen. Die 20er sind eine Zeit des Wandels, der Selbstfindung und der Veränderung, nicht immer einfach – aber was ist letzten Endes aufschlussreicher als die Reise zu uns selbst? 

An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank an Miriam für das Beantworten der Fragen mit inspirierenden Ansätzen! Wer jetzt neugierig auf Miriams erstes Buch geworden ist, kann es sich unter diesem Link einmal genauer anschauen und/oder bestellen und hier gehts zum Instagramprofil von Miriam.

Quellen:

https://www.focus.de/wissen/neue-studie-gibt-antworten-wann-ist-die-gluecklichste-zeit-im-leben_id_201349544.html 

https://link.springer.com/article/10.3758/s13421-023-01401-x#Sec26 

Was Menschen in den 20ern in die Sinnkrise treibtRP Onlinehttps://rp-online.de › Leben › Gesundheit › Psychologie 

H1

H2

H3

H4

H5
H6
Quote

Bold Text

Paragraph Text

Italic Text

Link

  • test
  • test
  • test
  • test

Fotocredits

Die 20er sind eine aufwühlende Zeit. Da denkt man gerade, man hat die Pubertät hinter sich und diese einigermaßen gut überstanden und dann bähm – ist man in den 20ern. Einerseits hört man immer: “Das war die glücklichste Zeit in meinem Leben! Genieße es!”, andererseits warten auf einen nochmal ganz andere Sinnkrisen in diesem Jahrzehnt. Wer bin ich und was möchte ich überhaupt im Leben? Passt der Studiengang zu mir? Was ist mir wichtig  in Freundschaften und Beziehungen? Was sind meine Passionen, was macht mich glücklich und wo möchte ich leben?  Und das ist nur ein Auszug der potentiellen Fragen, die einem in diesem Lebensabschnitt durch den Kopf gehen können. Vor allem als kunstschaffende Person kann diese Zeit sehr nervenaufreibend sein, zu der allgemeinen Ratlosigkeit in Alltagsthemen kommen dann noch Bonusfragen dazu wie: “Was möchte ich überhaupt mit meiner Kunst ausdrücken?” oder der Klassiker “Bin ich gut genug?” 

Eine Person, die sich viele Gedanken über das Leben in diesem besonderen Jahrzehnt gemacht hat und quasi an der Quelle sitzt – denn sie ist selbst noch mitten in ihren 20ern – ist die Autorin Miriam Mesmer. Manche werden bei dem Namen jetzt vielleicht zu recht hellhörig, da sie schon mal eine Buchempfehlung für das Einerseits geschrieben hat. Nun hat Miriam selbst den Stift in die Hand genommen und ihr erstes eigenes Buch mit dem Titel “Zwischen jeder Zeile” (abchecken!) veröffentlicht, zu dem sie mir lieberweise ein paar Fragen beantwortet hat. In dem Buch setzt sich Miriam mit vielen der obigen Fragen auseinander und wie es aussieht, dürfen wir aufatmen, denn es scheint, als wären wir zumindest nicht allein mit unseren Ängsten und Hoffnungen in unseren 20ern. 

Hi Miri, erstmal Gratulation zu deinem ersten Buch! Magst du dich kurz vorstellen?

Hey Jasmin, vielen lieben Dank. Ich freue mich sehr, dass du auf mich zugekommen bist. Ich bin Miri, 26, Autorin und arbeite im sozialen Bereich.

Was hat dich dazu bewegt, das Buch und über diese Themen zu schreiben?

Für mich war das Schreiben immer ein gutes Ventil, um mit unterschiedlichsten Themen umzugehen. Ich selbst lese unglaublich gerne und hatte schon lange den Traum, eigene Gedanken zu formulieren und in ein Buch zu verpacken. Als ich dann auf den Verlag und die Möglichkeit, ein Buch zu veröffentlichen, gestoßen bin, kam eins nach dem anderen.

Wer sollte dein Buch unbedingt lesen?

Alle, die sich in den Zwanzigern verloren oder überfordert fühlen.

Was ist die Kernaussage, die du deinen Leser:innen mit diesem Buch mitgeben möchtest?

Wir versuchen stets alle Antworten zu haben, aber es geht vielmehr darum, einzelne
Momente zu genießen und den Prozess auf sich wirken und zukommen zu lassen.

Hast du ein Lieblingskapitel, wenn ja welches?

Mein liebstes Kapitel ist das letzte, ,,Schwerelos ́ ́. Ich erinnere mich noch sehr gut daran, wie ich vor zwei Jahren die ersten Skizzen dazu geschrieben habe. Mir gefällt es lyrisch am besten und tatsächlich sollte das Buch auch ganz lange so heißen.

Wie sah dein Schreibprozess aus, wie kamst du auf die Themen?

November 2021 habe ich mir ein leeres Buch gekauft und dann eine Zeit lang jeden Tag geschrieben. Das ging bestimmt 6 Monate so. Danach wurden die Abstände größer und ich habe immer dann geschrieben, wenn ich das Bedürfnis hatte, Gedanken zu verarbeiten. Das Kapitel ,,Grenzenlos ́ ́ ist zum Beispiel im Sommer dieses Jahres entstanden, nachdem ich ein Gespräch mit meiner Mitbewohnerin über genau diese Themen geführt habe. Die Einfälle kamen mir aber auch oft sehr spontan. Mal unter der Dusche, mal beim Einkaufen und ganz oft auf Reisen. :)

Was hast du durch den Prozess des Buch-Schreibens gelernt?

Am meisten habe ich gelernt, was es wirklich bedeutet, eine Leidenschaft zu haben. Ich habe jahrelang immer gesehen, wie andere Leute in dem aufgehen, was sie machen, und konnte oft nicht genau für mich definieren, was meine eigene Leidenschaft ist. So anstrengend der Prozess in gewissen Momenten sein konnte, so sehr hat es mir großen Spaß gemacht und ich möchte gar nicht mehr damit aufhören. Ich finde Autor:innen jetzt auch aus einer ganz anderen Perspektive sehr inspirierend und versuche immer, etwas dazuzulernen. Der Prozess des Schreibens hat jetzt erst so richtig angefangen.

Kannst du uns einen Einblick in die Hauptthemen und Botschaften deines Buches geben? Was möchtest du den Leser:innen vermitteln?

Es geht um Liebe, Freundschaft, Selbstbewusstsein, Druck in unserer Gesellschaft, die Suche nach dem richtigen Job und was der Falsche mit unserer mentalen Gesundheit machen kann. Alle Themen führen im Kern auf eine wichtige Beziehung zurück: die zu uns selbst. Wenn wir wirklich im Einklang mit unseren eigenen Werten und Bedürfnissen sind, resultieren daraus auch gesündere Beziehungen nach außen. Mit steigender Selbstliebe verringert sich die Toleranz für Dinge, die uns nicht guttun. Ich möchte die Bedeutsamkeit der Beziehung zu sich selbst an die Leser:innen führen und vermitteln, wie wichtig es ist, diese aktiv zu pflegen. Dies ist ein ewig währender Prozess, aber einer, der uns nachhaltig wirklich positiv prägen wird.

Welche Rolle spielen persönliche Geschichten und Erfahrungen in deinem Buch?

Eine ausschlaggebende. Jedes Kapitel ist das Ergebnis persönlicher Erfahrungen und Geschichten. Früher habe ich neue Lebensabschnitte immer als neues Kapitel bezeichnet, heute stehen die Lektionen als solche in diesem Buch geschrieben. Eigentlich verrückt.

Fotocredit: Philipp Nguyen, Verlag: story.one, Buch z.B. über Thalia.de erhältlich

In deinem Buch sprichst du über die Bedeutung von Zielen und Träumen in den 20ern. Wie sollten deiner Meinung nach junge Erwachsene ihren Träumen nachgehen und gleichzeitig realistisch bleiben?

Ich tu’ mich schwer mit dem Terminus “realistisch” im Zusammenhang mit Träumen, weil es diese limitiert, bevor wir sie überhaupt angehen.

Ich glaube wirklich, dass viele von uns im Herzen wissen, was sie gerne machen wollen und noch mehr glaube ich, dass diese Träume aus einem bestimmten Grund unsere Träume sind. Persönlich würde ich mit Vision Boards arbeiten und die Dinge visualisieren, die ich erreichen möchte. Wenn wir Dinge wirklich jeden Tag sehen, ist es viel leichter, Gewohnheiten zu entwickeln und diese Ziele zu erreichen. Mein Tipp: Gar nicht so viel über Träume erzählen. Ich mache die in der Regel mit mir selbst aus und das hat sich für mich bewährt.

In den 20ern zu sein ist nicht immer easy. Was denkst du, ist das Schwierigste daran, in seinen 20ern zu sein?

Da hast du total recht. Für mich war das Schwierigste, eigene Entscheidungen zu treffen und so viel Verantwortung zu tragen. Auch fand ich es nicht immer leicht, meine eigenen Gefühle zu sortieren und zu verstehen. Mit der Zeit ist das besser geworden und heute weiß ich auch, dass es oft keine richtige oder falsche Entscheidung gibt, sondern eine, die wir treffen und die Perspektive, die wir auf diese entwickeln und beibehalten.

Was findest du, ist das Schönste daran, in seinen 20ern zu sein?

Gerade meine Zeit im Studium war für mich die wichtigste und schönste Zeit meines Lebens. Es war schön, viele neue Leute und dabei jedes Mal sich selbst kennenzulernen. Die Freiheit, die mit dem alleine wohnen und ebenjenen Entscheidungen einhergeht, finde ich auch sehr schön.

Kennt ihr eigentlich schon den Begriff Quarterlife-Crisis? Verwandt ist dieser Begriff mit der deutlich bekannteren Midlife-Crisis, nur beschreibt die Quarterlife-Crisis eine Lebenskrise, die einen meist mit Mitte bis Ende 20 überkommt. Hierbei kreist alles um die Kernfrage: “Was will ich überhaupt?” Oft sind Folgeerscheinungen einer Quarterlife-Crisis Unsicherheiten, Angst vor der Zukunft und Zweifel an sich selbst, wenn nicht sogar Burn-out oder Depressionen. Hier stoßen wir auf ein “Paradoxon”, denn eine Studie, die in der Zeitschrift “Memory and Cognition” erschien, versuchte die glücklichste Zeit im Leben eines Menschen zu ermitteln. Das Ergebnis: Anfang 20. Von happy zu Burn-out in nur 5 Jahren? Man ist in vielen Bereichen seines Lebens zum allerersten Mal komplett für sich selbst verantwortlich, das kann einen kalt erwischen und einem zusetzen, doch wie kann man dem entgegensteuern? 

Die 20er gelten oft als eine Zeit des Übergangs und der Veränderungen im Leben. Wo siehst du die Besonderheiten und Herausforderungen dieses Jahrzehnts in Bezug auf die Selbstfindung?

Der Begriff Selbstvertrauen kommt mir da direkt in den Sinn, weil ich die Bedeutung davon erst in meinen Zwanzigern so richtig für mich definiert habe. Es werden viele Veränderungen und Schwierigkeiten auf einen zukommen. Schöne sowie schwere. Das Wichtige dabei ist: auf sich selbst zu vertrauen. Darin zu vertrauen, dass man sich selbst immer besser kennenlernen wird und aus den Situationen die für sich wichtigen Schlüsse und Erfahrungen ziehen wird.

Die 20er-Jahre können von Unsicherheit und Veränderung geprägt sein. Was denkst du, wie können junge Menschen lernen, sich selbst in dieser Phase besser zu verstehen und mit Unsicherheiten umzugehen?

Unsicherheiten sollen wahr- und ernst genommen werden. Man kann sich folgende Fragen stellen: Wo kommt die Unsicherheit wirklich her? Von mir oder werden sie durch andere auf mich projiziert? (Bei Zweiterem darf man sich von solchen Menschen distanzieren, auch wenn es die eigene Familie oder langjährige Freunde sind). Es ist auch hilfreich, Gedankengänge runterzuschreiben und sich in kleinen Schritten vorzunehmen, gegen diese Unsicherheiten vorzugehen. Grundsätzlich sind alle Gefühle valide und niemand ist mit Unsicherheiten alleine.

Welche Art von Selbstreflexion und -entwicklungstechniken empfiehlst du Menschen in den 20ern, die auf der Suche nach sich selbst sind? (Egal ob beruflich, privat, im sozialen Umfeld...)

Ich fand es wahnsinnig hilfreich, mal aus meiner Heimat wegzuziehen und komplett neu anzufangen. Das hat mir gezeigt, wer ich wirklich bin, wenn jegliche Erwartungen anderer Menschen von mir wegfallen. Es gibt auch tolle Bücher und Podcasts zu diesen Themen. Allgemein finde ich es wichtig, mit sich selbst ins Gespräch zu gehen und regelmäßig in sich hineinzuhören.

Welche Ratschläge würdest du Menschen in ihren 20ern geben, die gerade ihr eigenes kreatives Projekt in Angriff nehmen möchten?

Discipline beats talent. Auch wenn man sich an manchen Tagen nicht danach fühlt: Kontinuierlich an seinen Projekten zu arbeiten wirkt Wunder. Genau an diesen Tagen überrascht man sich hinterher ganz oft selbst. Beispielsweise habe ich mir eine Zeit lang vorgenommen, jeden Tag 2 Seiten zu schreiben. Dadurch sind meine liebsten Kapitel entstanden. Außerdem ist es toll, aktiv Inspiration zu sammeln und diese auf sich wirken zu lassen.

Was würdest du Personen in ihren 20ern, die sich in kreativen oder künstlerischen Berufen bewegen und nach Orientierung, Selbstfindung und beruflicher Erfüllung suchen, raten?

Die Frage ist, ob wir wirklich im Beruf unsere Erfüllung finden müssen. Ich habe mir viele Gedanken zu diesem Thema gemacht und denke mittlerweile, dass wir in mehreren Dingen unsere Glückseligkeit finden können und dass wir mutig sein dürfen, diesen Dingen auch nachzugehen. Ich selbst habe auch damit gestruggled ein Buch rauszubringen. Eines Tages stand ich dann aber in einer riesigen Buchhandlung und mir wurde bewusst, dass tausende Autor:innen auch irgendwann ihren ersten Schritt gegangen sind. Deswegen:

Seid mutig darin, euch selbst auszudrücken. Die Liebe, die ihr in eure Projekte steckt, kommt irgendwann doppelt zu euch zurück.

Doch wie kann man junge Kunstschaffende auf diesem Weg unterstützen? Räume für Entfaltung und Austausch schaffen, ist zum Beispiel ein wichtiger Grundbaustein. Leer stehende Gebäude wie der Walhalla-Komplex oder die City-Passage in Wiesbaden würden sich optimal anbieten, um eben diese Räume zu schaffen. Unser Redakteur Patrick hat hierzu einen ganzen Artikel mit dem Titel “Bürgerdialog 2030” geschrieben, auf den ich an dieser Stelle gerne nochmal verweise. 

Was sind Strategien oder Techniken, die du anwendest, um Selbstzweifel zu bewältigen und dein Vertrauen in dich selbst und deine laufenden Projekte zu stärken?

In solchen Momenten versuche ich mir die Irrationalität dieser Zweifel bewusst zu machen. Ich denke auch oft an mein jüngeres Ich zurück und mache mir bewusst, dass ich niemals so streng zu ihr wäre und mein größtes Ziel ist einfach, sie glücklich zu machen. Wenn das nicht hilft, rede ich mit meinen besten Freund:innen, die mich immer unterstützen. Deswegen finde ich es sehr wichtig, sich sein Umfeld bewusst auszuwählen.

Zusammengefasst: Die 20er sind einfach ne Journey für sich mit viel trial and error – doch das Gute ist, es soll und darf genau so sein! Wir müssen nicht auf alles direkt eine Antwort haben, von heute auf morgen wissen, wer wir genau sind, weder als Künstler:in noch in privaten Lebensfragen. Die 20er sind eine Zeit des Wandels, der Selbstfindung und der Veränderung, nicht immer einfach – aber was ist letzten Endes aufschlussreicher als die Reise zu uns selbst? 

An dieser Stelle auch nochmal vielen Dank an Miriam für das Beantworten der Fragen mit inspirierenden Ansätzen! Wer jetzt neugierig auf Miriams erstes Buch geworden ist, kann es sich unter diesem Link einmal genauer anschauen und/oder bestellen und hier gehts zum Instagramprofil von Miriam.

Quellen:

https://www.focus.de/wissen/neue-studie-gibt-antworten-wann-ist-die-gluecklichste-zeit-im-leben_id_201349544.html 

https://link.springer.com/article/10.3758/s13421-023-01401-x#Sec26 

Was Menschen in den 20ern in die Sinnkrise treibtRP Onlinehttps://rp-online.de › Leben › Gesundheit › Psychologie 

H1

H2

H3

H4

H5
H6
Quote

Bold Text

Paragraph Text

Italic Text

Link

  • test
  • test
  • test
  • test

Fotocredits

Back to Top Icon