Der Schlachthof - zwischen Kunst, Kultur und Wandel

Fotos:
Chiara Lessing
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Unübersehbar begrüßt einen der Schlachthof mit seinem historischen und denkmalgeschützten Wasserturm vor den Toren des Wiesbadener Hauptbahnhofs. Auch die ersten Graffitis sind bereits zu erkennen, wenn man aus dem Zugfenster blickt. Eins ist klar: Das unabhängige Kollektiv, wie sich der Schlachthof auf der eigenen Website selbst nennt, fällt ins Auge. 

Das heutige Kulturzentrum entstand 1994 aus zwei leerstehenden Hallen eines früheren Schlachthofes. Der “Schlachter” ist seitdem nicht mehr aus der Wiesbadener Kulturszene wegzudenken. Mit seinen vielfältigen Angeboten wie der Skatehalle, den zwei Veranstaltungsorten (Kesselhaus & Halle), der Gastronomie 60/40 oder den Proberäumen, welche neben der großen Halle gelegen sind, wurde der Schlachthof ein Ort für kreative Entfaltung, vielfältige Begegnungen und durchtanzte Nächte. 

Doch was genau macht den Schlachter zu einem zentralen Mittelpunkt in der Wiesbadener Kulturszene? Die Vielfältigkeit, welche sich durch die unterschiedlichsten Ebenen des Veranstaltungsortes zieht, ist sicherlich einer der Gründe. Das spiegelt sich auch im Programm wieder. Egal ob man lieber zu Urban Beats wippt, auf einer 80/90/00 Party das Tanzbein schwingt, gerne zu Metal-Konzerten geht oder sich auf einem Poetry-Slam mit durchdachten Worten berieseln lassen möchte, hier wird jede und jeder fündig. 

Werden die Tage wärmer, kann man sich auch auf viele Open-Air Veranstaltungen freuen, darunter zum Beispiel “Der Flohmarkt”, welcher fester Bestandteil des Schlachthof-Programms ist, oder auch Konzerte unter freiem Himmel, wie z. B. die in der Coronazeit neu dazugekommenen “Picknick Konzerte”. Bis 2015 wurde auf der Grünfläche des Schlachthofes auch das dreitägige alternative Festival “Folklore” veranstaltet. Dies findet leider nicht mehr auf dem Schlachthofgelände statt, jedoch wird unter dem Projekt “Kultur im Park (KiP)”, welches durch das Amt für soziale Arbeit finanziert wird, die Fläche des Kulturparks fleißig weiter genutzt. Das Projekt, welches 2012 ins Leben gerufen wurde, umfasst verschiedenste Aktionen, Feste und Workshops, immer mit einem Ziel vor Augen: “So viel Kultur im Park wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig”. Auch die Anlage rund um den Schlachthof wird stetig ausgebaut und ergänzt. So kam mit den Jahren unter anderem eine Skaterbahn (auch Plaza genannt), ein Basketballfeld oder auch Kinderspielgeräte dazu. Läuft man über das Gelände, erblickt man auch schnell die für den Schlachthof charakteristischen Graffitis. Das erste “Meeting of Styles”, eines der bekanntesten Graffiti-Meetings weltweit, hat übrigens auch Ende der 90er Jahre am Schlachter stattgefunden.  

Foto Credit: Chiara Lessing

Durch das große Freizeitangebot, gepaart mit den vielfältigen Veranstaltungen, hat sich der  Schlachthof zu einem zentralen Knotenpunkt in Wiesbaden entwickelt, an dem alle Menschen bunt gemischt aufeinandertreffen. Ein Punkt ist dem Kulturzentrum hierbei jedoch besonders wichtig: Es gibt keinen Platz für “Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie”, hiergegen wird sich klar positioniert. Das Ziel ist es, einen “bunten und vielfältigen Ort zu schaffen und dem allgemeinen Rechtsruck gegenüberzustellen”. 

Des Weiteren ist es dem Schlachthof wichtig, lokale Künstler und Künstlerinnen, Vereine und Initiativen zu unterstützen, da kulturelles Engagement laut dem Kulturzentrum eng mit sozialen Engagement verbunden ist. Dies wird erreicht, indem Personen eine Plattform geboten und so für mehr Reichweite und Bekanntheit Sorge getragen wird. Dadurch entstand auch die Idee des “Coron-Arts Festivals”, welches zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Zum einen soll es langfristig eine Art Nachfolger des früheren Folklore-Festivals werden, zum anderen sollen Kunstschaffende mit dem Budget des früheren Festivals, welches immer noch existiert, unterstützt werden. So wird eine Art Soforthilfe für Künstlerinnen und Künstler geschaffen und auch Wertschätzung gegenüber der Kulturbranche ausgedrückt. Das Coron-Arts Festival, welches eigentlich schon 2021 stattfinden sollte, wurde auf dieses Jahr verschoben und soll nun erstmalig vom 1. bis zum 3. Juli 2022 stattfinden. 

Auch außerhalb der Kunst- und Kulturszene wird sich engagiert, so wurde im Rahmen des Projektes “Viva Con Agua Mainz” durch Pfandbecherspenden allein im Jahr 2018 rund 23.764 Euro an Trinkwasserprojekte gespendet. 

Foto Credit: Chiara Lessing

Wie alles auf dieser Welt, hat auch der Schlachthof einen Wandel durchgemacht. So wurde 2010 die alte Halle geschlossen und 2012 die neue große Halle eingeweiht. Auch die frühere Räucherkammer, die man heute unter dem Namen “Kesselhaus” kennt, zog 2015 mit dem  Restaurant in den restaurierten Wasserturm um. Wer in Wiesbaden aufgewachsen ist, ist höchstwahrscheinlich mit dem Schlachthof aufgewachsen und hat die Veränderungen live miterlebt. Womöglich war und ist er für viele sogar eine Art zweites Zuhause. Sich nach der Schule auf “der Wiese” treffen, am Wochenende mit alten Bekannten und neuen Begegnungen am Lagerfeuer ein Bier trinken, mit Hans (“die gute Seele vom Schlachter”) kurz schnacken. Manche meinen der Schlachthof ist mit der Zeit familienfreundlicher und offener für die breite Masse geworden, wieder andere vermissen die “alten Zeiten mit der Schlachterfamily” und meinen, dass der Schlachthof sich zu sehr verändert hätte. Ob man nun der einen Meinung oder einer anderen mehr zustimmt, eins ist klar: Der Schlachthof ist und bleibt einer der wichtigsten Plätze für Kunst und Kultur in Wiesbaden und viele von uns haben mehr als nur eine schöne Erinnerung an diesen Ort. Ob es nun der Rückblick auf einen heißen Sommertag ist, bei dem man bei guter Musik und mit anderen gut gelaunten Menschen auf der Suche nach liebevoll ausgesuchten Einzelstücken über den Flohmarkt schlenderte, der neueste geschaffte Skate Trick, das Konzert der Lieblingsband oder einfach die bunte Fassade, die einen wie ein Willkommensschild begrüßt, wenn man mit dem Zug einfährt. Auch das Einerseits-Redaktionsteam verbindet viele schöne Momente mit dem Schlachthof. Übrigens hat der Schlachthof seit Ende März 2022 wieder geöffnet, wir können uns daher auch schon auf viele neue Erinnerungen, Eindrücke und Erlebnisse freuen! 

 

In dem Artikel beziehe ich mich auf folgende Quellen:

​​https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturzentrum_Schlachthof_(Wiesbaden) 

https://www.schlachthof-wiesbaden.de/kultur_im_park.html 

https://meetingofstyles.com/about-us/

https://www.schlachthof-wiesbaden.de/open-air-about.html 

https://sensor-wiesbaden.de/coron-arts-festival-wird-nach-2022-verschoben-kreativfabrik-sucht-ideen-fuer-kultur-toiletten/  

https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/gute-seele-schlachthof-11332759.html 

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Unübersehbar begrüßt einen der Schlachthof mit seinem historischen und denkmalgeschützten Wasserturm vor den Toren des Wiesbadener Hauptbahnhofs. Auch die ersten Graffitis sind bereits zu erkennen, wenn man aus dem Zugfenster blickt. Eins ist klar: Das unabhängige Kollektiv, wie sich der Schlachthof auf der eigenen Website selbst nennt, fällt ins Auge. 

Das heutige Kulturzentrum entstand 1994 aus zwei leerstehenden Hallen eines früheren Schlachthofes. Der “Schlachter” ist seitdem nicht mehr aus der Wiesbadener Kulturszene wegzudenken. Mit seinen vielfältigen Angeboten wie der Skatehalle, den zwei Veranstaltungsorten (Kesselhaus & Halle), der Gastronomie 60/40 oder den Proberäumen, welche neben der großen Halle gelegen sind, wurde der Schlachthof ein Ort für kreative Entfaltung, vielfältige Begegnungen und durchtanzte Nächte. 

Doch was genau macht den Schlachter zu einem zentralen Mittelpunkt in der Wiesbadener Kulturszene? Die Vielfältigkeit, welche sich durch die unterschiedlichsten Ebenen des Veranstaltungsortes zieht, ist sicherlich einer der Gründe. Das spiegelt sich auch im Programm wieder. Egal ob man lieber zu Urban Beats wippt, auf einer 80/90/00 Party das Tanzbein schwingt, gerne zu Metal-Konzerten geht oder sich auf einem Poetry-Slam mit durchdachten Worten berieseln lassen möchte, hier wird jede und jeder fündig. 

Werden die Tage wärmer, kann man sich auch auf viele Open-Air Veranstaltungen freuen, darunter zum Beispiel “Der Flohmarkt”, welcher fester Bestandteil des Schlachthof-Programms ist, oder auch Konzerte unter freiem Himmel, wie z. B. die in der Coronazeit neu dazugekommenen “Picknick Konzerte”. Bis 2015 wurde auf der Grünfläche des Schlachthofes auch das dreitägige alternative Festival “Folklore” veranstaltet. Dies findet leider nicht mehr auf dem Schlachthofgelände statt, jedoch wird unter dem Projekt “Kultur im Park (KiP)”, welches durch das Amt für soziale Arbeit finanziert wird, die Fläche des Kulturparks fleißig weiter genutzt. Das Projekt, welches 2012 ins Leben gerufen wurde, umfasst verschiedenste Aktionen, Feste und Workshops, immer mit einem Ziel vor Augen: “So viel Kultur im Park wie möglich, so viel Sicherheit wie nötig”. Auch die Anlage rund um den Schlachthof wird stetig ausgebaut und ergänzt. So kam mit den Jahren unter anderem eine Skaterbahn (auch Plaza genannt), ein Basketballfeld oder auch Kinderspielgeräte dazu. Läuft man über das Gelände, erblickt man auch schnell die für den Schlachthof charakteristischen Graffitis. Das erste “Meeting of Styles”, eines der bekanntesten Graffiti-Meetings weltweit, hat übrigens auch Ende der 90er Jahre am Schlachter stattgefunden.  

Foto Credit: Chiara Lessing

Durch das große Freizeitangebot, gepaart mit den vielfältigen Veranstaltungen, hat sich der  Schlachthof zu einem zentralen Knotenpunkt in Wiesbaden entwickelt, an dem alle Menschen bunt gemischt aufeinandertreffen. Ein Punkt ist dem Kulturzentrum hierbei jedoch besonders wichtig: Es gibt keinen Platz für “Diskriminierung, Sexismus, Rassismus, Antisemitismus und Homophobie”, hiergegen wird sich klar positioniert. Das Ziel ist es, einen “bunten und vielfältigen Ort zu schaffen und dem allgemeinen Rechtsruck gegenüberzustellen”. 

Des Weiteren ist es dem Schlachthof wichtig, lokale Künstler und Künstlerinnen, Vereine und Initiativen zu unterstützen, da kulturelles Engagement laut dem Kulturzentrum eng mit sozialen Engagement verbunden ist. Dies wird erreicht, indem Personen eine Plattform geboten und so für mehr Reichweite und Bekanntheit Sorge getragen wird. Dadurch entstand auch die Idee des “Coron-Arts Festivals”, welches zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: Zum einen soll es langfristig eine Art Nachfolger des früheren Folklore-Festivals werden, zum anderen sollen Kunstschaffende mit dem Budget des früheren Festivals, welches immer noch existiert, unterstützt werden. So wird eine Art Soforthilfe für Künstlerinnen und Künstler geschaffen und auch Wertschätzung gegenüber der Kulturbranche ausgedrückt. Das Coron-Arts Festival, welches eigentlich schon 2021 stattfinden sollte, wurde auf dieses Jahr verschoben und soll nun erstmalig vom 1. bis zum 3. Juli 2022 stattfinden. 

Auch außerhalb der Kunst- und Kulturszene wird sich engagiert, so wurde im Rahmen des Projektes “Viva Con Agua Mainz” durch Pfandbecherspenden allein im Jahr 2018 rund 23.764 Euro an Trinkwasserprojekte gespendet. 

Foto Credit: Chiara Lessing

Wie alles auf dieser Welt, hat auch der Schlachthof einen Wandel durchgemacht. So wurde 2010 die alte Halle geschlossen und 2012 die neue große Halle eingeweiht. Auch die frühere Räucherkammer, die man heute unter dem Namen “Kesselhaus” kennt, zog 2015 mit dem  Restaurant in den restaurierten Wasserturm um. Wer in Wiesbaden aufgewachsen ist, ist höchstwahrscheinlich mit dem Schlachthof aufgewachsen und hat die Veränderungen live miterlebt. Womöglich war und ist er für viele sogar eine Art zweites Zuhause. Sich nach der Schule auf “der Wiese” treffen, am Wochenende mit alten Bekannten und neuen Begegnungen am Lagerfeuer ein Bier trinken, mit Hans (“die gute Seele vom Schlachter”) kurz schnacken. Manche meinen der Schlachthof ist mit der Zeit familienfreundlicher und offener für die breite Masse geworden, wieder andere vermissen die “alten Zeiten mit der Schlachterfamily” und meinen, dass der Schlachthof sich zu sehr verändert hätte. Ob man nun der einen Meinung oder einer anderen mehr zustimmt, eins ist klar: Der Schlachthof ist und bleibt einer der wichtigsten Plätze für Kunst und Kultur in Wiesbaden und viele von uns haben mehr als nur eine schöne Erinnerung an diesen Ort. Ob es nun der Rückblick auf einen heißen Sommertag ist, bei dem man bei guter Musik und mit anderen gut gelaunten Menschen auf der Suche nach liebevoll ausgesuchten Einzelstücken über den Flohmarkt schlenderte, der neueste geschaffte Skate Trick, das Konzert der Lieblingsband oder einfach die bunte Fassade, die einen wie ein Willkommensschild begrüßt, wenn man mit dem Zug einfährt. Auch das Einerseits-Redaktionsteam verbindet viele schöne Momente mit dem Schlachthof. Übrigens hat der Schlachthof seit Ende März 2022 wieder geöffnet, wir können uns daher auch schon auf viele neue Erinnerungen, Eindrücke und Erlebnisse freuen! 

 

In dem Artikel beziehe ich mich auf folgende Quellen:

​​https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturzentrum_Schlachthof_(Wiesbaden) 

https://www.schlachthof-wiesbaden.de/kultur_im_park.html 

https://meetingofstyles.com/about-us/

https://www.schlachthof-wiesbaden.de/open-air-about.html 

https://sensor-wiesbaden.de/coron-arts-festival-wird-nach-2022-verschoben-kreativfabrik-sucht-ideen-fuer-kultur-toiletten/  

https://www.fr.de/rhein-main/wiesbaden/gute-seele-schlachthof-11332759.html 

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