Auf ein Wort im Sonnenblumenweg

Interview mit pasta p.a.t.

Fotos:
Philipp Nguyen
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„Ja, ich lebe riskant, bekomm’ Briefe vom Amt, doch ich schau’ sie nie an.“
– pasta p.a.t., schnedders, velocityboyz- $$B <3(unreleased) 

Bei pasta p.a.t. sprechen wir von einem vielseitig begabten und vor allem sehr begeisterten sowie wissbegierigen jungen Künstler aus dem Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz, um genau zu sein, der kleinen, süßen Stadt Lörrach. Einordnen würde man ihn vermutlich zunächst im Deutschrap, doch hinter seiner Musik und seiner Person steckt noch wesentlich mehr. Er war bereits Teil vieler Projekten, hat einiges an eigenen Songs und Musikvideos releast und trat sogar auf unserer “Einerseits Session Pt. I” auf.

Sein Weg führte ihn vor nunmehr fast exakt fünf Jahren nach Wiesbaden, um dort zu studieren und, wie es der Zufall (oder das Schicksal?) wollte, auch mich kennenzulernen. Denn bei dem folgenden Interview handelt es sich um ein Gespräch mit einem meiner besten Freunde und closesten Vertrauten. Daher war das Ganze auch für mich eine neue und sehr aufregende Erfahrung. 

In dem Studentenwohnheim, das wir einst beide unser Zuhause nannten, unterhalten wir uns, auf viel zu viele Kippen und zwei Bier, über seine Kunst, seine Entwicklung und seine (unter anderem bereits erreichten) Ziele.

Foto Credit: Philipp Nguyen

Hallo Patrick! Wie geht’s dir? 

Hi Eddy, super. 

How’s life? 

Man macht, was man macht: Arbeiten und die freie Zeit immer in Mukke investieren. 

Mhm und was arbeitest du?

Ich mach’ Animationsvideos auf freiberuflicher Basis. Im Studium hab’ ich Videos machen gelernt. Das war "Media: Conception & Production", dort lernt man den ganzen Prozess. Das ist sehr allgemein gehalten und man kann sich dann aussuchen, wo man sich am wohlsten fühlt; bei mir waren das dann Animationen, After Effects, Grafikdesign und sowas. 

Was kannst du mir über deine Heimatstadt Lörrach erzählen? 

Lörrach ist underrated! Es ist ‘ne kleine Stadt nahe der Grenze zu Basel und ehm (überlegt), es gibt nicht viel über Lörrach zu erzählen (lacht). 

Wo fühlst du dich zu Hause? 

Ich fühl’ mich an beiden Orten zu Hause. Ich fühl mich da zu Hause, wo die Menschen sind, die ich um mich haben möchte. In Lörrach ist auch noch meine Familie, das wird also immer mein Zuhause sein, ich hab aber auch hier ganz viele nette Freunde und Freundinnen. 

Als was würdest du dich denn bezeichnen? 

Musiker. Also Musik war schon immer ein Teil meines Lebens. Mein Papa ist selbst Schlagzeuger, der hatte immer nen Proberaum und hat mir schon von klein auf das Schlagzeugspielen beigebracht; ich hatte auch eine Zeit lang Klavierunterricht und hab öfters in Bands gespielt. Anfangs eben noch als Schlagzeuger und irgendwann mit 14/15 hab ich dann angefangen, eigene Songs zu schreiben und die aufzunehmen, und so bin ich jetzt Rapper geworden. 

Wann hast du deinen ersten Song releast?

Mein erster Release? Ich weiß das Jahr nicht mehr [2017], das war eine kleine EP mit Berkan Can – er hat die Beats gemacht. Einen Song finde ich besonders nice, der heißt „Viel Glück“ und ist an einen verstorbenen Homie gerichtet. Das ist auch der Einzige, der davon noch online ist.

Du bist ja aktuell aktiv am Releasen von Musik und man findet dich auch auf der einen oder anderen Bühne vor. Wann hat deine persönliche Bühnenerfahrung begonnen?

Das hat tatsächlich schon früh begonnen. Mein Vater hatte einen Auftritt und ich sollte zu dem Lieblingssong meiner Mum – „Behind Blue Eyes“ – die Drums übernehmen, damit er mit ihr tanzen konnte. Da war ich noch ganz klein, neun oder so. 

Das ist ja sweet, klingt nach einer schönen Core Memory. Wie war das für dich? Hast du dich auf der Bühne direkt wohlgefühlt oder warst du aufgeregt? 

Ich bin immer aufgeregt, wenn ich auf der Bühne stehe; auch jetzt noch. 

Was hilft dir denn gegen Aufregung?

Am besten hilft’s, sich locker zu machen. Manchmal trinkt man vielleicht noch ein Bierchen, aber nicht zu viel, weil man sonst lallt (lacht). Oder man raucht halt nen Joint. Aber nach dem ersten Song ist die Aufregung meistens abgeklungen. 

Pat Im Kontext
Foto Credit: Malte Heine

Klingt gut, ich denke, alle haben da ihre eigenen Wege; schön, dass du deine kennst. 
Jetzt mal zu aktuelleren Themen: Du hast vor Kurzem „
Der Letzte“ releast. Bist du zufrieden mit dem Song und der Resonanz? 

Ja safe, ich hab’ bisher nur positives Feedback bekommen. Ich bin auch froh, dass alles noch geklappt hat, das war alles sehr spontan, ich hab’ erst zwei Tage vorher begonnen, den visuellen Content zu machen. 

Machst du visuellen Content immer selber?

Meistens selber, mit Hilfe, ja. Ist dann halt für mich immer ne Möglichkeit, ein Video zu produzieren. Ich mache ja dann das Soundbild, das „Drehbuch“, die Regie und den Schnitt; ist dann praktisch auch was für’s Portfolio.  

Wie würdest du sagen, ist das Soundbild von dem Song?

Also das ist ein Trap-Beat und ich hab’ versucht, Synths und Geräusche mit reinzubringen, die elektronisch und mechanisch klingen, damit es halt so nen Vibe hat, als wäre man in einem Computer drinnen, so bisschen glitchy. 

Ich würde sagen, das ist dir gelungen. Ich nehme dich als einen sehr vielseitigen Künstler wahr, wie würdest du denn deinen aktuellen Sound und Inhalt beschreiben?

Also ich schreib’ halt meistens so, was mir einfällt. Ich achte nicht auf irgendeine Richtung oder so. Mein Musikgeschmack selbst ist halt so divers und manchmal hab ich dann einfach Bock in einer bestimmten Richtung was zu machen, also ich leg mich da jetzt nicht so fest. 

Wenn wir eine Zeitreise zu deiner ersten, am 06.04.2018 releasten EP „Blockpa$ta“ unternehmen, wie würdest du den Sound von damals beschreiben? Wie fühlt sich die EP heute für dich an?

Damals war alles auf jeden Fall sehr Trap-influenced und wir haben viel mit Autotune rumexperimentiert und dann eben so nen Sound gemacht. Generell bin ich auf jeden Fall noch zufrieden, aber klar, manche Sachen würde ich heute natürlich anders machen.    

Auf die Frage, was sich seitdem musikalisch bei ihm verändert hat, erzählt mir Pat, dass er über die Jahre immer weiter von reiner Autotune-Musik weggekommen sei. Damals sei er auf Trap sehr festgefahren gewesen, wohingegen er heute versucht, andere Richtungen zu gehen und vielleicht auch Richtungen zu kombinieren; er selbst bezeichnet es als experimenteller und experimentierfreudiger. Inzwischen finden sich einerseits in Tracks wie „All Night“ starke Einflüsse von UK Garage und Breakbeats, während „Alle Feuerzeuge“ sich wie eine Zeitreise zurück in die späten 80er und frühen 90er anfühlt. Wie gesagt, handelt es sich um einen vielseitigen Künstler. 

Er würde sich freuen, sich in Sachen Videoproduktion im Bereich des visuellen Contents für Musik etablieren zu können. So hat er bisher beispielsweise das Bühnen-Visual für die Viko63-Tour und auch bereits ein Musikvideo für Caramelo gemacht und hatte daran große Freude. Auch das Einerseits hat Patrick bereits – unter anderem für unseren Adventskalender – einige Animationen zu verdanken. 

Wir steppen in die Weinberge, um unser Gespräch fortzusetzen. 

Foto Credit: Philipp Nguyen

Kannst du dich an den Moment erinnern, an dem dir klar wurde, dass du eigene Musik releasen möchtest?

Angefangen hab ich, als ich mir mit Marek im „Pearl“ – das ist so n Alles-Laden – „Magix Music Maker“ gekauft habe; das war da für n Zwanni im Angebot. Dann haben wir das installiert, angefangen, selbst Beats zu machen, dann kamen irgendwann eigene Texte dazu und dann hat man sich zu Weihnachten mal n Mic’ gewünscht und das ganze hat sich dann nochmal verändert, als ich Berko kennengelernt hab. Er hatte schon ziemlich viele Techniken drauf, was das Fertigstellen von Songs angeht. Erst durch ihn kam ich dann wirklich auf die Idee, dass man ja auch mal was veröffentlichen könnte. 

Immer schön, wie vereinte Kräfte wirken können. Wenn wir jetzt mal von der Vergangenheit wieder in die Gegenwart gehen:
Was hältst du von Wiesbaden und was verbindest du damit?

Wiesbaden hat schöne Häuser und vor allem (überlegt) schöne Gebäude (lacht). Also an Wiesbaden hält mich vor allem mein Freundeskreis, ich denke, das macht die Stadt auch immer aus. Wenn ich jetzt hier nicht so viele korrekte Leute kennen würde, weiß ich nicht, wie ich die Stadt fände. Über die Jahre hat sich ein sehr stabiler Freundeskreis entwickelt und das macht für mich das Leben in Wiesbaden lebenswert. 

Das klingt doch schön.
Nun ist es so: Da wir uns ja bereits gut kennen, habe ich vom Rest des Teams ein paar Fragen gesammelt, die ich dir jetzt stellen werde. 

Die erste ist Shelly mit der Frage „Wirst du von Weleda gesponsert?“

(Lacht) Ehm, nein. Das wäre cool auf jeden Fall, weil diese grüne Gesichtscreme ist immer in meinem dm-Einkauf mit dabei, aber ne, ist nur n Joke. 

Dann wäre da Mai mit „Warum Pasta?“

Das ist ne gute Frage. Ich hieß früher auf jeden Fall anders, nämlich „Pascha Pat“, das liegt an meinem Nachnamen, ich heiß’ „Pasch“. Das hat aber nicht so zum Vibe meiner Mukke gepasst und ein Kollege, der Paul, meinte im Geschichtsunterricht, ich soll mich „Pasta“ nennen; derselbe Kollege hat mir in der Pause zuvor „Nein“ von Yung Hurn gezeigt. Das war krass. Das wurde mit Dollarzeichen geschrieben, also „Pa$ta Pat“. 

Das passt gut zur Frage von Jasmin „Wieso pasta p.a.t.“?   

Das kam tatsächlich durch Viko. Er hatte irgendwann mal die Idee, einen Buchstabier-Song zu machen und meinte dann „Pasta P.A.T. ’til I d.i.e.“ (lacht). Ich fand das als Tag richtig nice, deshalb hab’ ich es auf „Auszeit“ von Viko63 & penglord das erste Mal benutzt und mich dann irgendwann umbenannt. 

Dann hätten wir von Ben die Frage: „Welche Musikrichtungen – abgesehen von Rap – beeinflussen deine Musik am meisten?“

Es gab viele Musik-Phasen, die ich schon durchgemacht hab. Mit Hip-Hop habe ich erst so mit 12 angefangen, davor war es viel Punk-Rock, ich hatte mit Marek und Lars auch mal ne Punk-Rock-Band. Irgendwann mit 16 kam viel Techno dazu und heutzutage ist es viel elektronische Musik, Indie, Breakbeat, so n bunter Mix daraus würde ich sagen. 

Dann würde Jasmin noch interessieren, wie dich aktuelle Lebensphasen beim Schaffen beeinflussen. 

Die bekannte Künstlerkrise erwischt mich manchmal und ich fang an, alles zu hassen, was ich mach’ und gemacht hab’. Dann denk ich mir, dass ich dringend neue und bessere Sachen machen muss und das mach’ ich dann auch. Dann gibt es auch wieder Phasen, in denen ich meine Sachen voll fühle. Also ja, ich denke schon, dass Lebensphasen meine Musik und die Wahrnehmung beeinflussen können, aber ich hab das noch nicht ganz durchschaut.       

Dann nochmal zurück zur Musik. Du warst 10 Tage mit Viko63, penglord, P.Vanillaboy und anderen Freund:innen auf der Bootleg-Tour. Wie war das für dich?

Es war super krass, es ist wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir haben früher schon immer darüber gesprochen, dass wir das irgendwann machen und dass sowas dann wirklich wahr wird, ist halt crazy, deshalb tausend Dank an Viko und penglord, dass sie mich mitgenommen haben. Auch die ganzen Leute, die man kennengelernt hat, waren einfach richtig korrekt, also es hat mir mega gefallen. Auch mal das Tourleben mitzubekommen, diese Roadtrip-Feelings, das war echt ne geile Zeit, wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben.   

Gab es ein Highlight für dich?

Also ein großes Highlight war Frankfurt. Nicht nur, weil ich dort den Voract hatte, sondern weil dort mit Abstand die meisten bekannten Gesichter im Publikum waren. Es waren echt viele Freund:innen aus Wiesbaden da. Das ist nochmal was anderes, als wenn man niemanden sieht, den man kennt. 

Das klingt sehr schön. Wenn wir allgemein von Musik sprechen, was macht für dich großartige Musik beziehungsweise Kunst aus? 

Wenn ich jetzt von Kunst allgemein spreche: Ich finde, sie muss auf den ersten Eindruck ansprechend sein, vor allem wenn man erstmal nicht versteht, wie es gemacht wurde. Wenn es halt so ein bisschen undurchschaubar ist. Sei es jetzt bei nem Video, wo krasse Techniken angewandt wurden oder auch bei nem richtig abstrakten Bild, bei dem man sich fragt „Wie kommt man darauf?“. 

Was würdest du dir denn für Wiesbaden und die Kunst- und Kulturszene wünschen?

Ich würd’ mir auf jeden Fall wünschen, dass es mehr freie und günstige Kreativräume – Studiokomplexe, Ateliers, Büroräume – gibt. Es ist wichtig, dass jungen Künstler:innen mehr zur Verfügung steht.    

Und womit darf man in der nächsten Zeit so von dir rechnen?

Also ein großes geplantes Projekt ist auf jeden Fall die EP mit schnedders, die hoffentlich bald fertig ist. Ansonsten werden das Jahr über weiterhin noch ein paar Singles rauskommen.    

Hast du sowas wie ein großes Ziel?

Hmm (überlegt), also ich hab eigentlich kein Ziel definiert. Lange Zeit war mein Ziel einfach nur richtig erfolgreich zu werden. Da war die Frage aber auch: Was ist Erfolg? Wie definiere ich Erfolg? Natürlich hat das mit der Anerkennung für meine Arbeit und meine Kunst zu tun, aber ich glaube, in erster Linie möchte ich einfach selber zufrieden bleiben und, aus meiner subjektiven Sicht, gute Musik machen. Das ist, glaub ich, einfach mein Ziel; einfach krasse Musik machen.   

Würdest du jungen, aufstrebenden Artists gerne etwas mit auf den Weg geben?

Mach einfach. Mach! Es gibt so viele Wege, Sachen zu lernen – Stichwort YouTube oder Reddit. Die Motivation muss halt stimmen und du musst bereit sein, viel Zeit da rein zu investieren, aber du darfst nie den Spaß an der Sache vergessen; du solltest immer Spaß an der Sache haben, das spiegelt sich auch in der Musik wieder.    

Alles klar, mein Lieber. Dann hätten wir als letzte Frage die unseres letzten Interviewpartners Till a.k.a „Trash For Fame“:

Was ist dein größter Traum oder dein größtes Lebensziel, auch wenn es derzeit mit deinen Mitteln vielleicht noch nicht erreichbar ist?

Ein Ziel von mir ist auf jeden Fall, irgendwann meine Kunst so frei machen zu können, dass ich davon leben kann beziehungsweise will ich versuchen, irgendwann nur Zeit für Mukke zu haben; also, dass ich keine Money-Jobs mehr annehmen muss, sondern frei künstlerisch arbeiten kann.     

Foto Credit: Philipp Nguyen

Es war sehr toll, mit Patrick durch das alte Gebäude zu gehen und in Erinnerungen an unsere ersten gemeinsamen studentischen Feiernächte in den Weinbergen und unsere ersten Erfahrungen mit dem gemeinsamen Musikmachen zu versinken. Eine sehr nostalgische Erfahrung. An der Stelle möchte ich mich auch bei Philipp bedanken, der diese Momente so wunderschön eingefangen hat. 

Ich hoffe, euch konnte dieser Artikel ebenfalls Freude bereiten und dass ihr einen Eindruck davon erhalten konntet, was dieser liebe und freundliche Mensch am liebsten tut, was er erreichen möchte und was ihn antreibt. Ich empfehle allen, seine Sachen auszuchecken, sei es nun auf Instagram, Soundcloud, anderen gängigen Streamingplattformen oder YouTube; überall gibt es Content von ihm zu finden. Und sollte er mal wieder eine Bühne in der Nähe betreten, werden wir euch selbstverständlich Bescheid geben! 

Bis dahin, alles Gute. Passt auf euch auf und seid gut zueinander. 

Einen schönen Restfrühling und liebe Grüße 

Edwin

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„Ja, ich lebe riskant, bekomm’ Briefe vom Amt, doch ich schau’ sie nie an.“
– pasta p.a.t., schnedders, velocityboyz- $$B <3(unreleased) 

Bei pasta p.a.t. sprechen wir von einem vielseitig begabten und vor allem sehr begeisterten sowie wissbegierigen jungen Künstler aus dem Dreiländereck Deutschland/Frankreich/Schweiz, um genau zu sein, der kleinen, süßen Stadt Lörrach. Einordnen würde man ihn vermutlich zunächst im Deutschrap, doch hinter seiner Musik und seiner Person steckt noch wesentlich mehr. Er war bereits Teil vieler Projekten, hat einiges an eigenen Songs und Musikvideos releast und trat sogar auf unserer “Einerseits Session Pt. I” auf.

Sein Weg führte ihn vor nunmehr fast exakt fünf Jahren nach Wiesbaden, um dort zu studieren und, wie es der Zufall (oder das Schicksal?) wollte, auch mich kennenzulernen. Denn bei dem folgenden Interview handelt es sich um ein Gespräch mit einem meiner besten Freunde und closesten Vertrauten. Daher war das Ganze auch für mich eine neue und sehr aufregende Erfahrung. 

In dem Studentenwohnheim, das wir einst beide unser Zuhause nannten, unterhalten wir uns, auf viel zu viele Kippen und zwei Bier, über seine Kunst, seine Entwicklung und seine (unter anderem bereits erreichten) Ziele.

Foto Credit: Philipp Nguyen

Hallo Patrick! Wie geht’s dir? 

Hi Eddy, super. 

How’s life? 

Man macht, was man macht: Arbeiten und die freie Zeit immer in Mukke investieren. 

Mhm und was arbeitest du?

Ich mach’ Animationsvideos auf freiberuflicher Basis. Im Studium hab’ ich Videos machen gelernt. Das war "Media: Conception & Production", dort lernt man den ganzen Prozess. Das ist sehr allgemein gehalten und man kann sich dann aussuchen, wo man sich am wohlsten fühlt; bei mir waren das dann Animationen, After Effects, Grafikdesign und sowas. 

Was kannst du mir über deine Heimatstadt Lörrach erzählen? 

Lörrach ist underrated! Es ist ‘ne kleine Stadt nahe der Grenze zu Basel und ehm (überlegt), es gibt nicht viel über Lörrach zu erzählen (lacht). 

Wo fühlst du dich zu Hause? 

Ich fühl’ mich an beiden Orten zu Hause. Ich fühl mich da zu Hause, wo die Menschen sind, die ich um mich haben möchte. In Lörrach ist auch noch meine Familie, das wird also immer mein Zuhause sein, ich hab aber auch hier ganz viele nette Freunde und Freundinnen. 

Als was würdest du dich denn bezeichnen? 

Musiker. Also Musik war schon immer ein Teil meines Lebens. Mein Papa ist selbst Schlagzeuger, der hatte immer nen Proberaum und hat mir schon von klein auf das Schlagzeugspielen beigebracht; ich hatte auch eine Zeit lang Klavierunterricht und hab öfters in Bands gespielt. Anfangs eben noch als Schlagzeuger und irgendwann mit 14/15 hab ich dann angefangen, eigene Songs zu schreiben und die aufzunehmen, und so bin ich jetzt Rapper geworden. 

Wann hast du deinen ersten Song releast?

Mein erster Release? Ich weiß das Jahr nicht mehr [2017], das war eine kleine EP mit Berkan Can – er hat die Beats gemacht. Einen Song finde ich besonders nice, der heißt „Viel Glück“ und ist an einen verstorbenen Homie gerichtet. Das ist auch der Einzige, der davon noch online ist.

Du bist ja aktuell aktiv am Releasen von Musik und man findet dich auch auf der einen oder anderen Bühne vor. Wann hat deine persönliche Bühnenerfahrung begonnen?

Das hat tatsächlich schon früh begonnen. Mein Vater hatte einen Auftritt und ich sollte zu dem Lieblingssong meiner Mum – „Behind Blue Eyes“ – die Drums übernehmen, damit er mit ihr tanzen konnte. Da war ich noch ganz klein, neun oder so. 

Das ist ja sweet, klingt nach einer schönen Core Memory. Wie war das für dich? Hast du dich auf der Bühne direkt wohlgefühlt oder warst du aufgeregt? 

Ich bin immer aufgeregt, wenn ich auf der Bühne stehe; auch jetzt noch. 

Was hilft dir denn gegen Aufregung?

Am besten hilft’s, sich locker zu machen. Manchmal trinkt man vielleicht noch ein Bierchen, aber nicht zu viel, weil man sonst lallt (lacht). Oder man raucht halt nen Joint. Aber nach dem ersten Song ist die Aufregung meistens abgeklungen. 

Pat Im Kontext
Foto Credit: Malte Heine

Klingt gut, ich denke, alle haben da ihre eigenen Wege; schön, dass du deine kennst. 
Jetzt mal zu aktuelleren Themen: Du hast vor Kurzem „
Der Letzte“ releast. Bist du zufrieden mit dem Song und der Resonanz? 

Ja safe, ich hab’ bisher nur positives Feedback bekommen. Ich bin auch froh, dass alles noch geklappt hat, das war alles sehr spontan, ich hab’ erst zwei Tage vorher begonnen, den visuellen Content zu machen. 

Machst du visuellen Content immer selber?

Meistens selber, mit Hilfe, ja. Ist dann halt für mich immer ne Möglichkeit, ein Video zu produzieren. Ich mache ja dann das Soundbild, das „Drehbuch“, die Regie und den Schnitt; ist dann praktisch auch was für’s Portfolio.  

Wie würdest du sagen, ist das Soundbild von dem Song?

Also das ist ein Trap-Beat und ich hab’ versucht, Synths und Geräusche mit reinzubringen, die elektronisch und mechanisch klingen, damit es halt so nen Vibe hat, als wäre man in einem Computer drinnen, so bisschen glitchy. 

Ich würde sagen, das ist dir gelungen. Ich nehme dich als einen sehr vielseitigen Künstler wahr, wie würdest du denn deinen aktuellen Sound und Inhalt beschreiben?

Also ich schreib’ halt meistens so, was mir einfällt. Ich achte nicht auf irgendeine Richtung oder so. Mein Musikgeschmack selbst ist halt so divers und manchmal hab ich dann einfach Bock in einer bestimmten Richtung was zu machen, also ich leg mich da jetzt nicht so fest. 

Wenn wir eine Zeitreise zu deiner ersten, am 06.04.2018 releasten EP „Blockpa$ta“ unternehmen, wie würdest du den Sound von damals beschreiben? Wie fühlt sich die EP heute für dich an?

Damals war alles auf jeden Fall sehr Trap-influenced und wir haben viel mit Autotune rumexperimentiert und dann eben so nen Sound gemacht. Generell bin ich auf jeden Fall noch zufrieden, aber klar, manche Sachen würde ich heute natürlich anders machen.    

Auf die Frage, was sich seitdem musikalisch bei ihm verändert hat, erzählt mir Pat, dass er über die Jahre immer weiter von reiner Autotune-Musik weggekommen sei. Damals sei er auf Trap sehr festgefahren gewesen, wohingegen er heute versucht, andere Richtungen zu gehen und vielleicht auch Richtungen zu kombinieren; er selbst bezeichnet es als experimenteller und experimentierfreudiger. Inzwischen finden sich einerseits in Tracks wie „All Night“ starke Einflüsse von UK Garage und Breakbeats, während „Alle Feuerzeuge“ sich wie eine Zeitreise zurück in die späten 80er und frühen 90er anfühlt. Wie gesagt, handelt es sich um einen vielseitigen Künstler. 

Er würde sich freuen, sich in Sachen Videoproduktion im Bereich des visuellen Contents für Musik etablieren zu können. So hat er bisher beispielsweise das Bühnen-Visual für die Viko63-Tour und auch bereits ein Musikvideo für Caramelo gemacht und hatte daran große Freude. Auch das Einerseits hat Patrick bereits – unter anderem für unseren Adventskalender – einige Animationen zu verdanken. 

Wir steppen in die Weinberge, um unser Gespräch fortzusetzen. 

Foto Credit: Philipp Nguyen

Kannst du dich an den Moment erinnern, an dem dir klar wurde, dass du eigene Musik releasen möchtest?

Angefangen hab ich, als ich mir mit Marek im „Pearl“ – das ist so n Alles-Laden – „Magix Music Maker“ gekauft habe; das war da für n Zwanni im Angebot. Dann haben wir das installiert, angefangen, selbst Beats zu machen, dann kamen irgendwann eigene Texte dazu und dann hat man sich zu Weihnachten mal n Mic’ gewünscht und das ganze hat sich dann nochmal verändert, als ich Berko kennengelernt hab. Er hatte schon ziemlich viele Techniken drauf, was das Fertigstellen von Songs angeht. Erst durch ihn kam ich dann wirklich auf die Idee, dass man ja auch mal was veröffentlichen könnte. 

Immer schön, wie vereinte Kräfte wirken können. Wenn wir jetzt mal von der Vergangenheit wieder in die Gegenwart gehen:
Was hältst du von Wiesbaden und was verbindest du damit?

Wiesbaden hat schöne Häuser und vor allem (überlegt) schöne Gebäude (lacht). Also an Wiesbaden hält mich vor allem mein Freundeskreis, ich denke, das macht die Stadt auch immer aus. Wenn ich jetzt hier nicht so viele korrekte Leute kennen würde, weiß ich nicht, wie ich die Stadt fände. Über die Jahre hat sich ein sehr stabiler Freundeskreis entwickelt und das macht für mich das Leben in Wiesbaden lebenswert. 

Das klingt doch schön.
Nun ist es so: Da wir uns ja bereits gut kennen, habe ich vom Rest des Teams ein paar Fragen gesammelt, die ich dir jetzt stellen werde. 

Die erste ist Shelly mit der Frage „Wirst du von Weleda gesponsert?“

(Lacht) Ehm, nein. Das wäre cool auf jeden Fall, weil diese grüne Gesichtscreme ist immer in meinem dm-Einkauf mit dabei, aber ne, ist nur n Joke. 

Dann wäre da Mai mit „Warum Pasta?“

Das ist ne gute Frage. Ich hieß früher auf jeden Fall anders, nämlich „Pascha Pat“, das liegt an meinem Nachnamen, ich heiß’ „Pasch“. Das hat aber nicht so zum Vibe meiner Mukke gepasst und ein Kollege, der Paul, meinte im Geschichtsunterricht, ich soll mich „Pasta“ nennen; derselbe Kollege hat mir in der Pause zuvor „Nein“ von Yung Hurn gezeigt. Das war krass. Das wurde mit Dollarzeichen geschrieben, also „Pa$ta Pat“. 

Das passt gut zur Frage von Jasmin „Wieso pasta p.a.t.“?   

Das kam tatsächlich durch Viko. Er hatte irgendwann mal die Idee, einen Buchstabier-Song zu machen und meinte dann „Pasta P.A.T. ’til I d.i.e.“ (lacht). Ich fand das als Tag richtig nice, deshalb hab’ ich es auf „Auszeit“ von Viko63 & penglord das erste Mal benutzt und mich dann irgendwann umbenannt. 

Dann hätten wir von Ben die Frage: „Welche Musikrichtungen – abgesehen von Rap – beeinflussen deine Musik am meisten?“

Es gab viele Musik-Phasen, die ich schon durchgemacht hab. Mit Hip-Hop habe ich erst so mit 12 angefangen, davor war es viel Punk-Rock, ich hatte mit Marek und Lars auch mal ne Punk-Rock-Band. Irgendwann mit 16 kam viel Techno dazu und heutzutage ist es viel elektronische Musik, Indie, Breakbeat, so n bunter Mix daraus würde ich sagen. 

Dann würde Jasmin noch interessieren, wie dich aktuelle Lebensphasen beim Schaffen beeinflussen. 

Die bekannte Künstlerkrise erwischt mich manchmal und ich fang an, alles zu hassen, was ich mach’ und gemacht hab’. Dann denk ich mir, dass ich dringend neue und bessere Sachen machen muss und das mach’ ich dann auch. Dann gibt es auch wieder Phasen, in denen ich meine Sachen voll fühle. Also ja, ich denke schon, dass Lebensphasen meine Musik und die Wahrnehmung beeinflussen können, aber ich hab das noch nicht ganz durchschaut.       

Dann nochmal zurück zur Musik. Du warst 10 Tage mit Viko63, penglord, P.Vanillaboy und anderen Freund:innen auf der Bootleg-Tour. Wie war das für dich?

Es war super krass, es ist wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen. Wir haben früher schon immer darüber gesprochen, dass wir das irgendwann machen und dass sowas dann wirklich wahr wird, ist halt crazy, deshalb tausend Dank an Viko und penglord, dass sie mich mitgenommen haben. Auch die ganzen Leute, die man kennengelernt hat, waren einfach richtig korrekt, also es hat mir mega gefallen. Auch mal das Tourleben mitzubekommen, diese Roadtrip-Feelings, das war echt ne geile Zeit, wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben.   

Gab es ein Highlight für dich?

Also ein großes Highlight war Frankfurt. Nicht nur, weil ich dort den Voract hatte, sondern weil dort mit Abstand die meisten bekannten Gesichter im Publikum waren. Es waren echt viele Freund:innen aus Wiesbaden da. Das ist nochmal was anderes, als wenn man niemanden sieht, den man kennt. 

Das klingt sehr schön. Wenn wir allgemein von Musik sprechen, was macht für dich großartige Musik beziehungsweise Kunst aus? 

Wenn ich jetzt von Kunst allgemein spreche: Ich finde, sie muss auf den ersten Eindruck ansprechend sein, vor allem wenn man erstmal nicht versteht, wie es gemacht wurde. Wenn es halt so ein bisschen undurchschaubar ist. Sei es jetzt bei nem Video, wo krasse Techniken angewandt wurden oder auch bei nem richtig abstrakten Bild, bei dem man sich fragt „Wie kommt man darauf?“. 

Was würdest du dir denn für Wiesbaden und die Kunst- und Kulturszene wünschen?

Ich würd’ mir auf jeden Fall wünschen, dass es mehr freie und günstige Kreativräume – Studiokomplexe, Ateliers, Büroräume – gibt. Es ist wichtig, dass jungen Künstler:innen mehr zur Verfügung steht.    

Und womit darf man in der nächsten Zeit so von dir rechnen?

Also ein großes geplantes Projekt ist auf jeden Fall die EP mit schnedders, die hoffentlich bald fertig ist. Ansonsten werden das Jahr über weiterhin noch ein paar Singles rauskommen.    

Hast du sowas wie ein großes Ziel?

Hmm (überlegt), also ich hab eigentlich kein Ziel definiert. Lange Zeit war mein Ziel einfach nur richtig erfolgreich zu werden. Da war die Frage aber auch: Was ist Erfolg? Wie definiere ich Erfolg? Natürlich hat das mit der Anerkennung für meine Arbeit und meine Kunst zu tun, aber ich glaube, in erster Linie möchte ich einfach selber zufrieden bleiben und, aus meiner subjektiven Sicht, gute Musik machen. Das ist, glaub ich, einfach mein Ziel; einfach krasse Musik machen.   

Würdest du jungen, aufstrebenden Artists gerne etwas mit auf den Weg geben?

Mach einfach. Mach! Es gibt so viele Wege, Sachen zu lernen – Stichwort YouTube oder Reddit. Die Motivation muss halt stimmen und du musst bereit sein, viel Zeit da rein zu investieren, aber du darfst nie den Spaß an der Sache vergessen; du solltest immer Spaß an der Sache haben, das spiegelt sich auch in der Musik wieder.    

Alles klar, mein Lieber. Dann hätten wir als letzte Frage die unseres letzten Interviewpartners Till a.k.a „Trash For Fame“:

Was ist dein größter Traum oder dein größtes Lebensziel, auch wenn es derzeit mit deinen Mitteln vielleicht noch nicht erreichbar ist?

Ein Ziel von mir ist auf jeden Fall, irgendwann meine Kunst so frei machen zu können, dass ich davon leben kann beziehungsweise will ich versuchen, irgendwann nur Zeit für Mukke zu haben; also, dass ich keine Money-Jobs mehr annehmen muss, sondern frei künstlerisch arbeiten kann.     

Foto Credit: Philipp Nguyen

Es war sehr toll, mit Patrick durch das alte Gebäude zu gehen und in Erinnerungen an unsere ersten gemeinsamen studentischen Feiernächte in den Weinbergen und unsere ersten Erfahrungen mit dem gemeinsamen Musikmachen zu versinken. Eine sehr nostalgische Erfahrung. An der Stelle möchte ich mich auch bei Philipp bedanken, der diese Momente so wunderschön eingefangen hat. 

Ich hoffe, euch konnte dieser Artikel ebenfalls Freude bereiten und dass ihr einen Eindruck davon erhalten konntet, was dieser liebe und freundliche Mensch am liebsten tut, was er erreichen möchte und was ihn antreibt. Ich empfehle allen, seine Sachen auszuchecken, sei es nun auf Instagram, Soundcloud, anderen gängigen Streamingplattformen oder YouTube; überall gibt es Content von ihm zu finden. Und sollte er mal wieder eine Bühne in der Nähe betreten, werden wir euch selbstverständlich Bescheid geben! 

Bis dahin, alles Gute. Passt auf euch auf und seid gut zueinander. 

Einen schönen Restfrühling und liebe Grüße 

Edwin

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