All the broken pieces of my heart

Interview mit Lena Hopp

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Mit seinen eigenen Gefühlen, Gedanken und Erlebnissen umgehen zu können ist manchmal gar nicht so leicht und jede:r sucht sich im Laufe der Zeit einen eigenen Weg dafür. Lena hat für sich herausgefunden, dass sie durchs Schreiben vieles verarbeiten und für sie greifbar machen kann und im Zuge der Zeit sind so viele poetische Texte entstanden, dass sie nun ihr erstes eigenes Buch in den Händen hält und die Außenwelt an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt teilhaben lassen möchte.

Hallo Lena, wie gehts dir heute?

Hi Sophie,  Mir gehts echt gut, sehr schöner Herbsttag heute.

Magst du uns als erstes ein bisschen was über dich erzählen?

Ich bin Lena, 19 Jahre alt und komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf im Siegerland. Ich bin letztes Jahr nach meinem Abitur für mein Studium in Theater, Film, Medienwissenschaften und Englisch nach Frankfurt gekommen und bin seitdem immer überall. Seit September arbeite ich als Werkstudentin beim ZDF und seit Oktober studiere ich ein Doppelstudium mit Erziehungswissenschaften als meinen zweiten Bachelor. Das wären so die Basics über mich. (lacht)

Wie kamst du auf den Titel ,,all the broken pieces of my heart’’?

Ich glaube, mein Vorwort beschreibt ganz gut den Zusammenhang zwischen Titel, Buch und Idee. In dem Buch geht es darum, mich in andere und mich selbst zu verlieben. Es geht um den Prozess, sich selbst zu verlieren, Zeiten, in denen andere mir das Herz gebrochen haben, ich ihnen das Herz gebrochen habe und mir selbst mein eigenes. Dabei habe ich angefangen, mein Herz als Puzzleteile zu erkennen. Wenn ein Herz bricht, dann fühlt es sich nie wieder wie vorher an. Aber ich habe verstanden, dass ein Herz und man selbst auch immer wieder heilt und sich dem Herz neue Puzzlestücke hinzufügen. Ich sehe mein Herz als Mosaik aus einzelnen Teilen an, die alle einzigartig und bunt sind. Und vor allem immer ihre eigene Geschichte erzählen.

Kannst du uns vorab einen Einblick in das Buch gewähren?

,,Let's stay in our little bubble
Where they don't know about us
with your hands on my waist
and my hand in your hair
I feel your heartbeat
Can you also feel mine?
- I felt pretty in your eyes’’
Foto Credit: Sophie Wagner

Wie kamst du darauf, deine Poesie überwiegend auf Englisch zu verfassen?

Puh also Englisch war für mich immer schon eine besondere Sprache. Ich habe während meiner Schulzeit bemerkt, dass ich mich in der englischen Sprache besonders wohlfühle und mich teilweise besser ausdrücken kann als auf Deutsch. Ich habe auch früh angefangen, immer englische Songs im Radio mitzusingen und war viel der englischen Sprache über Bücher und ähnliches ausgesetzt. Ich glaube, mir liegt die Sprache einfach sehr gut. Gleichzeitig kommt mit dem englischen Schreiben auch immer ein wenig Unsicherheit mit. Ich weiß, dass mein Englisch nicht perfekt ist, speziell weil es nicht meine Muttersprache ist. Ich habe keine englischen Wurzeln und war auch noch nie länger im englischsprachigen Ausland. Aber ich glaube auch nicht, dass ich das muss, um auf Englisch publizieren zu können. Ich bin auch von dem Gedanken weggekommen, dass Poesie in irgendeiner Form „perfekt“ sein muss. Fehler sind immer okay. Genau deswegen studiere ich ja auch zum Teil Englisch. Always growing and learning oder so.

Was möchtest du mit deinen Texten/ deinem Buch erreichen?

Dass die Menschen, die mein Buch lesen, sich weniger allein fühlen. Ich hatte oft schon das Gefühl, dass besonders die Gefühle von Teenagern belächelt werden. Ich habe auch schon oft gehört, dass das, was ich fühle oder ausdrücke, dramatisch und übertrieben ist. Und ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die das zu hören bekommt. Ich will, dass meine Leser wissen, dass Gefühle nie zu viel sind. Viel zu fühlen ist ein Privileg. Das Buch soll den Menschen zeigen, dass es Fallen, Zerbrechen und vor allem immer immer Heilen gibt. ,,Breaking is just a chapter, not the whole book. One chapter does not define your story.“ Manchmal fühlt sich das Leben so ungerecht an, und ich glaube vor allem als Teenager hat man oft das Gefühl, dass sich die ganze Welt gegen einen richtet. Manchmal ist da nur Wut, Verletzlichkeit und Trauer. Aber ich habe verstanden, und ich hoffe, das sieht auch jeder andere, dass es immer Licht am Ende des Tunnels gibt. Früher hab ich genau diesen Spruch zynisch betrachtet, weil ich immer dachte: ,,Okay, aber wann? Und wie sieht das Licht aus? Und wird der Moment jemals kommen?’’ Aber dieser Moment kommt, weil alles im Leben immer vergänglich ist. Und diese Vergänglichkeit macht mir manchmal Angst, aber sie bringt mir auch Erleichterung. Und bitte lasst euch niemals sagen, dass ihr zu sensibel seid oder dramatisch. Alles, was ihr fühlt, ist immer valide.

Inwiefern haben sich deine Texte in den letzten Jahren verändert?

Ich würde sagen, dass sich meine Texte im Hinblick auf Länge und Thema verändert haben. In meinen ,,frühen Teenagerjahren’’ habe ich sehr viel über Freundschaften geschrieben, einfach weil das zu der Zeit zentral für mich in meinem Leben war. Irgendwann kamen dann auch Liebe, Verlieben und Herzschmerz hinzu. Aber grundsätzlich schreibe ich wirklich über alles. Ich habe auch aufgehört zu denken, dass meine Poesie kategorisiert werden muss. Früher dachte ich, dass ich nur Gedichte schreiben kann, die wertvoll sind, wenn sie möglichst ein spezielles Schema und eine bestimmte Anordnung haben. Aber es gibt dieses Zitat aus Dead Poets Society, nach dem ich versuche, meine Poesie zu schreiben: ,,And don’t limit Poetry to the word. Poetry can be found in music, a Photograph, in the way a meal is prepared - anything with the stuff of revelation in it. It can exist in the most everyday things but it must never, never be ordinary.’’

Was nutzt du als Motivation zum Schreiben? Gibt es Themen, die dich besonders beschäftigen?

In erster Linie ist mein Buch von Erfahrungen aus meinem Leben und meinem Umfeld inspiriert. Ich würde sagen, dass 90 % der Gedichte reale Erfahrungen aus meinem Leben sind, die ich niedergeschrieben und so verarbeitet habe. Ich habe aber nicht nur über mich, sondern auch über Freunde und Leute, die in meinem Umfeld sind bzw. waren geschrieben.

Die Themen, die sich durch mein Buch ziehen, sind Herzschmerz, Heilung, Verlieben, Liebe, Freundschaft und all die schmerzhaften Aspekte, die manchmal mit Liebe und Verlieben kommen.

Wie war der Schreibprozess für dich?

Schmerzhaft, aufwühlend, heilend, wunderschön und traurig. Mein Buch ist ein Paradoxon aus den Gefühlen und Erlebnissen, die ich erlebt habe. Das Buch ist irgendwann zu etwas wie meinem persönlichen Tagebuch geworden. In erster Linie habe ich es für mich geschrieben, aber ich habe dann irgendwann verstanden, dass alles, was ich aufschreibe, vielleicht nicht nur mir, sondern auch anderen helfen kann. Weil ich nicht allein bin mit dem, wie ich fühle und denke. Irgendwo zwischen Seite 1 und Seite 150 bin ich selbst erwachsen geworden. Ich will aber an der Stelle nochmal betonen, dass das alles ohne die Leute in meinem Umfeld niemals möglich gewesen wäre. Ich habe so wundervolle Freunde, die sich meine Poems durchlesen und mich bei meinem Buch, der Veröffentlichung und dem ganzen Prozess sehr unterstützt haben. Sie haben das meiste mit mir gemeinsam erlebt und mich während all der Zeiten begleitet. Ich glaube, ohne meine Familie und meine Freunde wäre das Buch heute nur halb so fertig, wie es jetzt ist.

Generell kann ich sagen, dass es so wichtig ist, ein Support-System um sich herum zu haben. Ich kann so dankbar sein, dass ich weiß, dass ich meine Leute nachts anrufen kann und einer immer ran gehen würde. Sie haben mir alle geholfen, meine Träume zu verwirklichen.

Gibt es Orte oder Umstände, die dich da besonders voranbringen bzw. wo du besonders gut schreiben kannst?

Tatsächlich bin ich niemand, der sich mit der Intention an den Schreibtisch setzt, Gedichte zu schreiben. Ich schreibe mitten in der Nacht, im Bus, in der Vorlesung und in der Dusche. Egal wo. Ideen kommen und gehen. Ich lasse mich meistens von den alltäglichen Dingen inspirieren. Selbst beim Kaffee trinken oder Feiern mit meinen Besties fällt mir manchmal mitten auf der Tanzfläche ein Poem ein. Für meine Freunde ist es schon normal geworden, dass ich manchmal auf meiner Notizen-App rumtippe und dann kurz nicht ansprechbar bin, weil ich unbedingt eine Idee aufschreiben muss, die mir sonst nicht aus dem Kopf geht.

Ich habe aber auch gemerkt, dass ich irgendwie eine krasse Verbindung zu Frankreich habe. Ich weiß nicht genau, was es mit dem Land ist, aber irgendwas hat das in mir im vergangenen Jahr geheilt. Vielleicht ist es der Lavendel, die Croissants oder der Wein, aber in Frankreich bin ich glücklich.

Konntest du durch diesen Prozess etwas für dich lernen?

So so so viel. Ich hab aufgehört, nach Antworten von Menschen zu suchen, die mir niemals eine Entschuldigung oder eine Antwort auf meine Fragen geben können oder wollen. Ich habe verstanden, dass alle Antworten, die ich suche, in mir selbst sind und dass man nicht immer ein letztes Gespräch braucht, um einen Schlussstrich setzen zu können. Ich habe verstanden, dass es okay ist, Fehler zu machen, dass Menschen sich manchmal gegenseitig verletzen, ohne das vielleicht zu wollen, aber dass auch nicht alles verzeiht werden muss.

Menschen kommen und gehen und ich bereue es nicht bei einer Person, sie kennengelernt zu haben. Ich fühle viel, bin sensibel und emotional. Nichts davon sind schlechte Eigenschaften. Ich habe angefangen, mich selbst zu respektieren, mich zu lieben und mir selbst den Raum zu geben, den ich verdiene. Sich verlieben und lieben lohnt sich immer, egal ob es funktioniert oder nicht. Wir verdienen alle bedingungslose Liebe, die sich anfühlt wie ein nie endender Sommer. Eine Liebe, die dich auch im tiefsten Winter noch erwärmt. Heilen ist ein schmerzhafter und langer Prozess, aber du bist nie alleine währenddessen.

Ich bereue nichts.

Ziehst du manchmal Inspiration aus anderen Werken?

Tatsächlich kaufe ich selbst nicht so viele Gedichtsammlungen, wie man erwarten würde oder wie ich es mir vornehme. Aber ich verbringe sehr sehr viel Zeit auf Pinterest und lese einzelne Poems von Künstlern. Ich glaube, ich habe zwei Ordner mit über 1000 Pins, die ich mag und inspirierend finde.

Ansonsten hab ich eine extreme Faszination mit dem Shakespeare-Charakter ,,Ophelia’’ aus Hamlet. Ich habe selbst in meinem Buch zwei Poems über sie geschrieben. Ich liebe sämtliche Kunstwerke und Gedichte über sie. Dann sind es vor allem Musiker, die mir mit ihren Songs helfen. Taylor Swift ist, was Schreiben angeht, definitiv mit meine größte Inspiration. Ihre Texte haben mich durch meine dunkelsten Nächte gebracht und ich konnte für mich so viel aus ihren Songs mitnehmen.

Was gibt dir das Schreiben?

Freiheit, Heilung und meine eigene Stimme.

Foto Credit: Sophie Wagner

In deiner Instagrambiographie steht ,,Möchtegern Poetin’’ wird daraus nach der Veröffentlichung ,,Poetin’’?

Das hoffe ich doch sehr. Vielleicht auch Autorin :)

Das Buch bringst du ja als Selfpublishing Autorin raus, aber hättest du einen Verlag, für den du am liebsten arbeiten würdest? Von dem du träumst?

Lago Verlag. Die publizieren ganz tolle Gedichtbände. Wenn ich mal Gedichtsammlungen kaufe, dann von dort.

Kannst du dir vorstellen, mal eine Lesung abzuhalten?

Definitiv. Das wäre ein absoluter Traum. Ich glaube, ich würde vor Nervosität wahrscheinlich ohnmächtig werden und ich hätte Angst, dass niemand kommt. Aber meine Freunde haben schon gesagt, dass sie in der ersten Reihe sitzen würden und signierte Bücher haben wollen.  

Gibt es einen bestimmten Grund, warum das Buch am 17. November erscheint?

Nicht wirklich. Ich weiß nur, dass ich unbedingt ein festes Datum finden musste für mein Buch, weil ich es sonst wahrscheinlich nie rausgebracht hätte.

Wo und wie wird man dein Buch kaufen können? Was wird es kosten?

Auf Thalia, Amazon, Hugendubel und die gängigen Buchwebsiten. Das Buch wird von Bookmundo gedruckt, weshalb es auch dort zu kaufen sein wird. Bookmundo funktioniert über print on demand, das heißt, es werden auch nur Bücher produziert, wenn sie auch bestellt werden. Ich finde das so sehr nachhaltig, weil ich nicht auf Büchern sitzen bleibe.

Ansonsten hat das Buch 3 Kapitel mit 150 Seiten. Der Preis liegt mit 11 Euro bei einem durchschnittlichen Taschenbuch-Preis.

Aktuell kann man es auf Bookmundo auch vorbestellen.

Was steht bei dir jetzt als nächstes an? Hast du schon neue Projekte geplant?

Ja, definitiv. Also was meine Poesie angeht, schreibe ich immer noch und ich kann mir vorstellen, ein zweites Buch rauszubringen. Ansonsten würde ich mich auch gerne Romanen oder Fantasy-Projekten widmen, aber ich glaube, ich habe nicht genug Durchhaltevermögen dafür. Abgesehen davon definitiv mein Studium weiterführen und vielleicht irgendwann mehr Richtung Theater gehen. Und wieder nach Frankreich fahren! :)

Die letzte Frage von Nina vom Studio Jakob und Tatze ist: Welche Farbe trägst du am liebsten?

Rot definitiv. Beziehungsweise roter Lippenstift – beste Leben.

Danke Lena für das schöne Interview und den Einblick in dein Werk und deine Arbeit sowie in die Emotionen, die in diesem Projekt verankert sind.

Ich wünsche dir eine schöne Release-Party und viel Freude für die Schritte, die nun als nächstes anstehen.

Jede:r, bei dem:r jetzt das Interesse geweckt wurde, mehr über Lena und ihr Buch zu erfahren, kann ihr auf Instagram folgen oder ihr Buch vorbestellen .

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Mit seinen eigenen Gefühlen, Gedanken und Erlebnissen umgehen zu können ist manchmal gar nicht so leicht und jede:r sucht sich im Laufe der Zeit einen eigenen Weg dafür. Lena hat für sich herausgefunden, dass sie durchs Schreiben vieles verarbeiten und für sie greifbar machen kann und im Zuge der Zeit sind so viele poetische Texte entstanden, dass sie nun ihr erstes eigenes Buch in den Händen hält und die Außenwelt an ihrer Gedanken- und Gefühlswelt teilhaben lassen möchte.

Hallo Lena, wie gehts dir heute?

Hi Sophie,  Mir gehts echt gut, sehr schöner Herbsttag heute.

Magst du uns als erstes ein bisschen was über dich erzählen?

Ich bin Lena, 19 Jahre alt und komme ursprünglich aus einem kleinen Dorf im Siegerland. Ich bin letztes Jahr nach meinem Abitur für mein Studium in Theater, Film, Medienwissenschaften und Englisch nach Frankfurt gekommen und bin seitdem immer überall. Seit September arbeite ich als Werkstudentin beim ZDF und seit Oktober studiere ich ein Doppelstudium mit Erziehungswissenschaften als meinen zweiten Bachelor. Das wären so die Basics über mich. (lacht)

Wie kamst du auf den Titel ,,all the broken pieces of my heart’’?

Ich glaube, mein Vorwort beschreibt ganz gut den Zusammenhang zwischen Titel, Buch und Idee. In dem Buch geht es darum, mich in andere und mich selbst zu verlieben. Es geht um den Prozess, sich selbst zu verlieren, Zeiten, in denen andere mir das Herz gebrochen haben, ich ihnen das Herz gebrochen habe und mir selbst mein eigenes. Dabei habe ich angefangen, mein Herz als Puzzleteile zu erkennen. Wenn ein Herz bricht, dann fühlt es sich nie wieder wie vorher an. Aber ich habe verstanden, dass ein Herz und man selbst auch immer wieder heilt und sich dem Herz neue Puzzlestücke hinzufügen. Ich sehe mein Herz als Mosaik aus einzelnen Teilen an, die alle einzigartig und bunt sind. Und vor allem immer ihre eigene Geschichte erzählen.

Kannst du uns vorab einen Einblick in das Buch gewähren?

,,Let's stay in our little bubble
Where they don't know about us
with your hands on my waist
and my hand in your hair
I feel your heartbeat
Can you also feel mine?
- I felt pretty in your eyes’’
Foto Credit: Sophie Wagner

Wie kamst du darauf, deine Poesie überwiegend auf Englisch zu verfassen?

Puh also Englisch war für mich immer schon eine besondere Sprache. Ich habe während meiner Schulzeit bemerkt, dass ich mich in der englischen Sprache besonders wohlfühle und mich teilweise besser ausdrücken kann als auf Deutsch. Ich habe auch früh angefangen, immer englische Songs im Radio mitzusingen und war viel der englischen Sprache über Bücher und ähnliches ausgesetzt. Ich glaube, mir liegt die Sprache einfach sehr gut. Gleichzeitig kommt mit dem englischen Schreiben auch immer ein wenig Unsicherheit mit. Ich weiß, dass mein Englisch nicht perfekt ist, speziell weil es nicht meine Muttersprache ist. Ich habe keine englischen Wurzeln und war auch noch nie länger im englischsprachigen Ausland. Aber ich glaube auch nicht, dass ich das muss, um auf Englisch publizieren zu können. Ich bin auch von dem Gedanken weggekommen, dass Poesie in irgendeiner Form „perfekt“ sein muss. Fehler sind immer okay. Genau deswegen studiere ich ja auch zum Teil Englisch. Always growing and learning oder so.

Was möchtest du mit deinen Texten/ deinem Buch erreichen?

Dass die Menschen, die mein Buch lesen, sich weniger allein fühlen. Ich hatte oft schon das Gefühl, dass besonders die Gefühle von Teenagern belächelt werden. Ich habe auch schon oft gehört, dass das, was ich fühle oder ausdrücke, dramatisch und übertrieben ist. Und ich weiß, dass ich nicht die Einzige bin, die das zu hören bekommt. Ich will, dass meine Leser wissen, dass Gefühle nie zu viel sind. Viel zu fühlen ist ein Privileg. Das Buch soll den Menschen zeigen, dass es Fallen, Zerbrechen und vor allem immer immer Heilen gibt. ,,Breaking is just a chapter, not the whole book. One chapter does not define your story.“ Manchmal fühlt sich das Leben so ungerecht an, und ich glaube vor allem als Teenager hat man oft das Gefühl, dass sich die ganze Welt gegen einen richtet. Manchmal ist da nur Wut, Verletzlichkeit und Trauer. Aber ich habe verstanden, und ich hoffe, das sieht auch jeder andere, dass es immer Licht am Ende des Tunnels gibt. Früher hab ich genau diesen Spruch zynisch betrachtet, weil ich immer dachte: ,,Okay, aber wann? Und wie sieht das Licht aus? Und wird der Moment jemals kommen?’’ Aber dieser Moment kommt, weil alles im Leben immer vergänglich ist. Und diese Vergänglichkeit macht mir manchmal Angst, aber sie bringt mir auch Erleichterung. Und bitte lasst euch niemals sagen, dass ihr zu sensibel seid oder dramatisch. Alles, was ihr fühlt, ist immer valide.

Inwiefern haben sich deine Texte in den letzten Jahren verändert?

Ich würde sagen, dass sich meine Texte im Hinblick auf Länge und Thema verändert haben. In meinen ,,frühen Teenagerjahren’’ habe ich sehr viel über Freundschaften geschrieben, einfach weil das zu der Zeit zentral für mich in meinem Leben war. Irgendwann kamen dann auch Liebe, Verlieben und Herzschmerz hinzu. Aber grundsätzlich schreibe ich wirklich über alles. Ich habe auch aufgehört zu denken, dass meine Poesie kategorisiert werden muss. Früher dachte ich, dass ich nur Gedichte schreiben kann, die wertvoll sind, wenn sie möglichst ein spezielles Schema und eine bestimmte Anordnung haben. Aber es gibt dieses Zitat aus Dead Poets Society, nach dem ich versuche, meine Poesie zu schreiben: ,,And don’t limit Poetry to the word. Poetry can be found in music, a Photograph, in the way a meal is prepared - anything with the stuff of revelation in it. It can exist in the most everyday things but it must never, never be ordinary.’’

Was nutzt du als Motivation zum Schreiben? Gibt es Themen, die dich besonders beschäftigen?

In erster Linie ist mein Buch von Erfahrungen aus meinem Leben und meinem Umfeld inspiriert. Ich würde sagen, dass 90 % der Gedichte reale Erfahrungen aus meinem Leben sind, die ich niedergeschrieben und so verarbeitet habe. Ich habe aber nicht nur über mich, sondern auch über Freunde und Leute, die in meinem Umfeld sind bzw. waren geschrieben.

Die Themen, die sich durch mein Buch ziehen, sind Herzschmerz, Heilung, Verlieben, Liebe, Freundschaft und all die schmerzhaften Aspekte, die manchmal mit Liebe und Verlieben kommen.

Wie war der Schreibprozess für dich?

Schmerzhaft, aufwühlend, heilend, wunderschön und traurig. Mein Buch ist ein Paradoxon aus den Gefühlen und Erlebnissen, die ich erlebt habe. Das Buch ist irgendwann zu etwas wie meinem persönlichen Tagebuch geworden. In erster Linie habe ich es für mich geschrieben, aber ich habe dann irgendwann verstanden, dass alles, was ich aufschreibe, vielleicht nicht nur mir, sondern auch anderen helfen kann. Weil ich nicht allein bin mit dem, wie ich fühle und denke. Irgendwo zwischen Seite 1 und Seite 150 bin ich selbst erwachsen geworden. Ich will aber an der Stelle nochmal betonen, dass das alles ohne die Leute in meinem Umfeld niemals möglich gewesen wäre. Ich habe so wundervolle Freunde, die sich meine Poems durchlesen und mich bei meinem Buch, der Veröffentlichung und dem ganzen Prozess sehr unterstützt haben. Sie haben das meiste mit mir gemeinsam erlebt und mich während all der Zeiten begleitet. Ich glaube, ohne meine Familie und meine Freunde wäre das Buch heute nur halb so fertig, wie es jetzt ist.

Generell kann ich sagen, dass es so wichtig ist, ein Support-System um sich herum zu haben. Ich kann so dankbar sein, dass ich weiß, dass ich meine Leute nachts anrufen kann und einer immer ran gehen würde. Sie haben mir alle geholfen, meine Träume zu verwirklichen.

Gibt es Orte oder Umstände, die dich da besonders voranbringen bzw. wo du besonders gut schreiben kannst?

Tatsächlich bin ich niemand, der sich mit der Intention an den Schreibtisch setzt, Gedichte zu schreiben. Ich schreibe mitten in der Nacht, im Bus, in der Vorlesung und in der Dusche. Egal wo. Ideen kommen und gehen. Ich lasse mich meistens von den alltäglichen Dingen inspirieren. Selbst beim Kaffee trinken oder Feiern mit meinen Besties fällt mir manchmal mitten auf der Tanzfläche ein Poem ein. Für meine Freunde ist es schon normal geworden, dass ich manchmal auf meiner Notizen-App rumtippe und dann kurz nicht ansprechbar bin, weil ich unbedingt eine Idee aufschreiben muss, die mir sonst nicht aus dem Kopf geht.

Ich habe aber auch gemerkt, dass ich irgendwie eine krasse Verbindung zu Frankreich habe. Ich weiß nicht genau, was es mit dem Land ist, aber irgendwas hat das in mir im vergangenen Jahr geheilt. Vielleicht ist es der Lavendel, die Croissants oder der Wein, aber in Frankreich bin ich glücklich.

Konntest du durch diesen Prozess etwas für dich lernen?

So so so viel. Ich hab aufgehört, nach Antworten von Menschen zu suchen, die mir niemals eine Entschuldigung oder eine Antwort auf meine Fragen geben können oder wollen. Ich habe verstanden, dass alle Antworten, die ich suche, in mir selbst sind und dass man nicht immer ein letztes Gespräch braucht, um einen Schlussstrich setzen zu können. Ich habe verstanden, dass es okay ist, Fehler zu machen, dass Menschen sich manchmal gegenseitig verletzen, ohne das vielleicht zu wollen, aber dass auch nicht alles verzeiht werden muss.

Menschen kommen und gehen und ich bereue es nicht bei einer Person, sie kennengelernt zu haben. Ich fühle viel, bin sensibel und emotional. Nichts davon sind schlechte Eigenschaften. Ich habe angefangen, mich selbst zu respektieren, mich zu lieben und mir selbst den Raum zu geben, den ich verdiene. Sich verlieben und lieben lohnt sich immer, egal ob es funktioniert oder nicht. Wir verdienen alle bedingungslose Liebe, die sich anfühlt wie ein nie endender Sommer. Eine Liebe, die dich auch im tiefsten Winter noch erwärmt. Heilen ist ein schmerzhafter und langer Prozess, aber du bist nie alleine währenddessen.

Ich bereue nichts.

Ziehst du manchmal Inspiration aus anderen Werken?

Tatsächlich kaufe ich selbst nicht so viele Gedichtsammlungen, wie man erwarten würde oder wie ich es mir vornehme. Aber ich verbringe sehr sehr viel Zeit auf Pinterest und lese einzelne Poems von Künstlern. Ich glaube, ich habe zwei Ordner mit über 1000 Pins, die ich mag und inspirierend finde.

Ansonsten hab ich eine extreme Faszination mit dem Shakespeare-Charakter ,,Ophelia’’ aus Hamlet. Ich habe selbst in meinem Buch zwei Poems über sie geschrieben. Ich liebe sämtliche Kunstwerke und Gedichte über sie. Dann sind es vor allem Musiker, die mir mit ihren Songs helfen. Taylor Swift ist, was Schreiben angeht, definitiv mit meine größte Inspiration. Ihre Texte haben mich durch meine dunkelsten Nächte gebracht und ich konnte für mich so viel aus ihren Songs mitnehmen.

Was gibt dir das Schreiben?

Freiheit, Heilung und meine eigene Stimme.

Foto Credit: Sophie Wagner

In deiner Instagrambiographie steht ,,Möchtegern Poetin’’ wird daraus nach der Veröffentlichung ,,Poetin’’?

Das hoffe ich doch sehr. Vielleicht auch Autorin :)

Das Buch bringst du ja als Selfpublishing Autorin raus, aber hättest du einen Verlag, für den du am liebsten arbeiten würdest? Von dem du träumst?

Lago Verlag. Die publizieren ganz tolle Gedichtbände. Wenn ich mal Gedichtsammlungen kaufe, dann von dort.

Kannst du dir vorstellen, mal eine Lesung abzuhalten?

Definitiv. Das wäre ein absoluter Traum. Ich glaube, ich würde vor Nervosität wahrscheinlich ohnmächtig werden und ich hätte Angst, dass niemand kommt. Aber meine Freunde haben schon gesagt, dass sie in der ersten Reihe sitzen würden und signierte Bücher haben wollen.  

Gibt es einen bestimmten Grund, warum das Buch am 17. November erscheint?

Nicht wirklich. Ich weiß nur, dass ich unbedingt ein festes Datum finden musste für mein Buch, weil ich es sonst wahrscheinlich nie rausgebracht hätte.

Wo und wie wird man dein Buch kaufen können? Was wird es kosten?

Auf Thalia, Amazon, Hugendubel und die gängigen Buchwebsiten. Das Buch wird von Bookmundo gedruckt, weshalb es auch dort zu kaufen sein wird. Bookmundo funktioniert über print on demand, das heißt, es werden auch nur Bücher produziert, wenn sie auch bestellt werden. Ich finde das so sehr nachhaltig, weil ich nicht auf Büchern sitzen bleibe.

Ansonsten hat das Buch 3 Kapitel mit 150 Seiten. Der Preis liegt mit 11 Euro bei einem durchschnittlichen Taschenbuch-Preis.

Aktuell kann man es auf Bookmundo auch vorbestellen.

Was steht bei dir jetzt als nächstes an? Hast du schon neue Projekte geplant?

Ja, definitiv. Also was meine Poesie angeht, schreibe ich immer noch und ich kann mir vorstellen, ein zweites Buch rauszubringen. Ansonsten würde ich mich auch gerne Romanen oder Fantasy-Projekten widmen, aber ich glaube, ich habe nicht genug Durchhaltevermögen dafür. Abgesehen davon definitiv mein Studium weiterführen und vielleicht irgendwann mehr Richtung Theater gehen. Und wieder nach Frankreich fahren! :)

Die letzte Frage von Nina vom Studio Jakob und Tatze ist: Welche Farbe trägst du am liebsten?

Rot definitiv. Beziehungsweise roter Lippenstift – beste Leben.

Danke Lena für das schöne Interview und den Einblick in dein Werk und deine Arbeit sowie in die Emotionen, die in diesem Projekt verankert sind.

Ich wünsche dir eine schöne Release-Party und viel Freude für die Schritte, die nun als nächstes anstehen.

Jede:r, bei dem:r jetzt das Interesse geweckt wurde, mehr über Lena und ihr Buch zu erfahren, kann ihr auf Instagram folgen oder ihr Buch vorbestellen .

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